Immobilientycoon René Benko: Der letzte Coup dürfte nicht der letzte gewesen sein.

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Für René Benko gibt es offenbar nur eine Richtung: aufwärts. Der Schulabbrecher hat es zum Immobilientycoon gebracht, in dessen Signa-Gruppe ein Vermögen von zehn Milliarden Euro gebündelt ist. Doch wie macht das der Benko? Immer wieder wird über die Herkunft der Gelder gemunkelt, ebenso wie über das Risiko der Projekte und Investments. Erhärten ließen sich derartige Gerüchte nie, zudem spricht die Realität eine recht einfache Sprache.

Die geht so: Seit Ausbruch der Finanzkrise – und befeuert durch die lockere Geldpolitik und die damit verbundenen niedrigen Zinsen – zieht es große Investoren verstärkt in Immobilien. Davon profitiert Benko. Ob Niki Lauda, Hans Peter Haselsteiner, der Berater Roland Berger, Novomatic-Eigentümer Johann Graf, Alfred Gusenbauer oder große Versicherungen und Fonds: Sie vertrauen auf die Projekte von Benkos Signa-Gruppe. Das sorgt für steten Finanzzufluss. Die langfristigen Renditen geben ihnen recht. Sie basieren nicht zuletzt auf den rentierlichen Projekten des 41-jährigen Immobilienentwicklers, der seit einer Verurteilung keine aktiven Posten mehr bei der Signa einnimmt. Auch der Ausstieg weniger gut beleumundeter Investoren wie beispielsweise des israelischen Diamantenhändlers Beny Steinmetz wird angesichts des großen Zudrangs leicht ersetzt.

Begonnen hat alles zu Schulzeiten, in denen Benko einem Freund dabei half, verstaubte Dachböden in Luxuswohnungen zu verwandeln. Dann lernte er den Tankstellenerben Karl Kovarik kennen, mit dessen Kapital große Projekte in Angriff genommen wurden. Später kamen hochwertige Immobilien in Wiener Innenstadtlage hinzu, wie das Goldene Quartier, das Bank-Austria-Kunstforum auf der Freyung oder die alte Postsparkasse.

Karstadt gerettet

Doch das reichte dem Vater von vier Kindern nicht. 2014 erfolgte jener Coup, der Benko auch international bekanntmachte: Er kaufte die deutsche Warenhauskette Karstadt und brachte sie aus der Verlustzone. Die Übernahme des Rivalen Kaufhof blieb Signa bisher verwehrt, doch allein das kolportierte Kaufangebot lässt Benkos Dimensionen erkennen: drei Milliarden Euro. Somit lässt sich erahnen, dass die knapp 500 Millionen Euro, die für Kika/Leiner auf den Tisch gelegt werden, keine allzu große Herausforderung für den Sohn eines Beamten darstellen dürften.

Der Möbelhandel dürfte jedenfalls schon länger im Blickfeld stehen: Bei Karstadt wurde eine Einrichtungsmarke in drei Filialen erfolgreich getestet, wie das Unternehmen kürzlich mitteilte. Benko zeigt damit, dass er längst kein reiner Immobilieninvestor mehr ist, sondern der Handel zum Kerngeschäft zählt. Nicht nur stationär: Mit Signa Sports hat die Gruppe einen Online-Anbieter gezimmert, der ebenfalls große Pläne hat. Im Herbst könnte das Unternehmen in Frankfurt an die Börse gehen, wobei eine Bewertung von einer Milliarde Euro kolportiert wird.

Mit Kika/Leiner hat Benko schon Erfahrungen gesammelt. Er kaufte das Leiner-Gebäude auf der Wiener Mariahilfer Straße um satte 60 Millionen Euro. (Andreas Schnauder, 14.6.2018)