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Große Freude.

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Große Aufregung, Nemanja Matic legte sich mit Spielern und Trainern des Gegners an.

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Samara – Serbien ist quasi Österreichs Beitrag zu dieser Weltmeisterschaft, die Serben entsprangen der auch von Marcel Kollers Kickern geschmückten Qualifikationsgruppe D. Diese gewannen sie, die WM-Gruppe E ist eine wesentlich größere Herausforderung, denn Brasilien ist nicht Irland, die Schweiz nicht Wales und Costa Rica nicht Österreich, in diesem Fall gäbe es hierzulande wesentlich mehr Strände. Der erste, serbische, Schritt zum Gruppensieg ist mit einem 1:0 gegen Costa Rica in Samara dennoch getan.

Ein serbisches Menschen-Knäuel.
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Erste Minute, erste Chance für Serbien; zweite Minute, erste Chance für Costa Rica, dritte Minute, zweite Chance für Costa Rica. Es sei verraten: Dieser Takt war nicht zu halten. Serbiens Verteidigung ließ sich bei hohen Bällen auf ein Sekundenschläfchen ein, Giancarlo González vergeigte den Kopfball aus fünf Metern (12.)

Nach einer Viertelstunde übernahm Serbien das Kommando, Costa Rica besann sich auf die Kernkompetenz des Verteidigens und profitierte von serbischen Flanken ins Nirvana. Serbiens Defensive fiel gelegentlich durch Abspielfehler auf, gewann die entscheidenden Zweikämpfe aber zuverlässig.

Offensiv boten die erstklassigen Individualkicker vom Balkan Schonkost. Hohe Bälle, steile Bälle, weite Bälle, zahnlose Bälle; die raren gefährlichen Bälle entsorgte Costa Ricas Stargoalie Keylor Navas. Dessen Vorderleute agierten offensiv mit weitgehend unzulänglichen Mitteln, fehlgeleitete Weitschüsse waren das Höchste der Gefühle.

Nach der Pause spielte fast nur mehr Serbien und das mit zunehmender Lust. Aleksandar Mitrovic lief ungehindert auf Navas zu und scheiterte (51.), also demonstrierte Außenverteidiger Aleksandar Kolarov die Kunst des Toreschießens. Sein Freistoß aus ungefähr 26 Metern hatte 88 km/h, aber die Präzision eines Innenristschusses. Konsequenz: Tor.

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Der passte genau. Keylor Antonio Navas im Tor Costa Ricas war chancenlos.
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Costa Ricas Expeditionen gen serbischen Strafraum mehrten sich kaum. Also Serbien: Sergej Milinkovic-Savic lieferte butterweiche Vorarbeit, Mitrovic ließ sich im Strafraum von seinem eigenen Gleichgewichtssinn foulen (87.). Sein Trainer Mladen Krstajic bestrafte ihn mit der freilich schon zuvor geplanten Auswechslung. Für den HSV-Kicker Filip Kostic war keine mehr übrig, nachdem er einen Drei-gegen-zwei-Konter verjubelt hatte.

Costa Ricas Bemühungen in den letzten Minuten beschränkten sich auf Freistoßflanken, die Serben präsentierten sich streitlustig. Nemanja Matic legte sich mit einem costa-ricanischen Betreuer und in der Folge mit der gesamten Ersatzbank an, Aleksandar Prijovic entging dem Ausschluss für einen schwungvollen Griff in das Gesicht eines Gegenspielers – trotz Videobeweises.

"Sie haben aus einem Standard getroffen. Was soll man machen?", klagte Costa-Rica-Trainer Óscar Ramirez. "Es hat alles gepasst", freute sich der schuldige Kolarov. Costa Rica trifft am Freitag auf Brasilien, Serbien spielt gegen die Schweiz. (schau, 17.6.2018)

Fußball-WM in Russland, Gruppe E, Sonntag

Costa Rica – Serbien 0:1 (0:0)
Samara, Samara-Arena, SR Diedhiou (SEN)

Tor: 0:1 (56.) Kolarov

Costa Rica: Navas – Gonzalez, Acosta, Duarte – Venegas (60. Bolanos), Calvo – Gamboa – Ruiz, Borges, Guzman (73. Colindres) – Urena (66. Campbell)

Serbien: Stojkovic – Ivanovic, Milenkovic, Tosic, Kolarov – Milivojevic, Matic – Tadic (83. Rukavina), Milinkovic-Savic, Ljajic (79. Kostic) – Mitrovic (90. Prijovic)

Gelbe Karten: Guzman, Calvo bzw. Ivanovic