Eine Studie der Medizinischen Universität Innsbruck zeigt, dass junge Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden, wesentlich häufiger auch einen suchtartigen Internetgebrauch aufweisen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei im Vergleich zu einer Stichprobe von Tiroler Schülern um das 7,8-fache erhöht, teilte die Med-Uni mit.

Darüber hinaus würden die Studienergebnisse auch nahe legen, dass unter der Gruppe der internetabhängigen Jugendlichen bestimmte Probleme wie Mobbing, Identitätsschwierigkeiten oder Suizidalität signifikant häufiger vorkommen. "Unsere Studie zeigt, dass speziell Jugendliche mit psychischen Erkrankungen Schwierigkeiten haben, das Internet auf kompetente und nicht-schädliche Art zu nutzen", sagte Martin Fuchs, Erstautor der Studie, von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Professionelle Hilfe notwendig

Jugendliche mit einem suchtartigen Internetgebrauch bräuchten daher professionelle Hilfe, so die Forscher. "Mithilfe unserer Erkenntnisse können wir ein Risikoprofil erkennen. Ist dieses vorhanden, werden wir in der Behandlung verstärkt auf das Erlernen eines gesunden Umgangs mit dem Internet Wert legen", erklärte Fuchs. In weiteren Studien soll nun untersucht werden, wie die Therapien gezielt verbessert werden können und wie sich der Internetgebrauch bei den Patienten während der Behandlung verändert.

Die Nutzung des Internets wird von Experten dann als gesundheitsgefährdend eingestuft, wenn Jugendliche so häufig vor dem Computer sitzen, dass sich Probleme in der Schule und am Arbeitsplatz häufen und sie sich immer mehr zurückziehen, hieß es. Ab wann die Internetnutzung krankhaft ist, könne jedoch nicht in Stunden gemessen werden. Erste Warnsignale seien sozialer Rückzug, plötzlicher Leistungsabfall in der Schule, Schlafstörungen oder das Aufgeben von bisher regelmäßig ausgeübten Freizeitaktivitäten. Wenn Eltern bei ihren Kindern eine krankhafte Internetnutzung vermuten, sollten sie sich ehestmöglich professionellen Rat einholen, meinte Kathrin Sevecke, Direktorin der Universitäts-Klinik und Leiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall in Tirol.

Die Studie wurde im Wissenschaftsjournal "BioMed Research International" veröffentlicht. 111 Patienten aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie, sowie 398 Schüler aus Innsbruck ab 13 Jahren wurden dafür befragt. (APA, 18.6.2018)