Foto: EA
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Bei EAs Pressekonferenz im Rahmen der E3 wuchs kurzzeitig die Vorfreude vieler Echtzeitstrategie-Fans auf einen Nachfolger von "Command & Conquer". Als sich dann aber herausstellte, dass es sich dabei um einen Free-to-Play-Titel für Mobilgeräte handelt, war der Enthusiasmus schnell wieder verflogen. Die mobile Fortsetzung der populären Serie brachte EA gar einen Shitstorm ein. DER STANDARD versuchte im Rahmen eines Kurztests die Aufregung zu verstehen.

Gameplay zu "C&C Rivals".
Electronic Arts

Grundprinzip ist gleich geblieben

Das Grundprinzip bei "C&C Rivals" ist ähnlich wie jenes der vergangenen Desktop-Ableger. Truppen werden aufgebaut und klug positioniert, während man versucht, genug Ressourcen aufzubringen, die wiederum in eine weitere Aufrüstung investiert werden. Bei dem mobilen Spiel kann man entweder der Global Defense Initiative oder der Brotherhood of Nod beitreten. Beide Fraktionen haben unterschiedliche Spezialfähigkeiten, wie etwa eine Laserkanone oder Geschütztürme.

Verschiedene Einheiten im Einsatz

Ziel des Spiels ist es, Plattformen zu kontrollieren, die Raketen abfeuern, die die feindliche Basis stark beschädigen. Durchschnittlich dauert eine Partie um die fünf Minuten. Verschiedene Spielfiguren können in den Kampf geschickt werden, die allesamt Vor- und Nachteile haben. So gibt es etwa Infanterie, die sich schnell über die Karte bewegt, aber wenig einsteckt und Panzer, die wiederum langsam agieren, dafür aber ordentliche Feuerpower aufweisen.

Nicht ganz verständliches Balancing

Im Gegensatz zum populären Mobile-Game "Clash Royale" müssen die Soldaten und Panzer eigenständig über das Feld geschickt und positioniert werden. Dies setzt zumindest ein bisschen Taktikgespür voraus, da wie wild Spielfiguren um die Gegend schicken keinen Erfolg mit sich bringt. Nicht ganz verständlich war im Kurz-Test das Balancing. Manchmal wurden Einheiten recht schnell zerstört und ein anderes Mal wiederum hielten diese deutlich länger durch.

Pay2Win ist mit dabei

"C&C Rivals" richtet sich an den mobilen Gelegenheitsspieler. Eine ähnliche Komplexität und Tiefgang wie bei den Desktop-Ablegern darf man sich daher nicht erwarten. Im aktuellen Alpha-Stadium bietet "C&C Rivals" aber selbst für ein Mobile-Game wenig. Die Partien sind trotz ihrer Kürze nicht wirklich unterhaltsam. Erschwerend kommt noch hinzu, dass man sich den Erfolg beim Spiel mittels Mikrotransaktionen kaufen kann. Gegenüber dem STANDARD wurde dies bestätigt, man wird beim Matchmaking dann aber nur Gegnern zugeteilt, die auch gezahlt haben.

"C&C Rivals" im Trailer.
Electronic Arts

Fazit

"Command & Conquer" ist ein Computerspiele-Urgestein, das eine tragende Rolle bei Echtzeitstrategiespielen hatte. Das ist mit "Rivals" nun aber vorbei. Aktuell ist der mobile Ableger eine verkümmerte Version der ehemals hochkomplexen Serie. Dass das Interesse an klassischen Echtzeitstrategiespielen durchaus vorhanden ist, hat "Iron Harvest" bereits aufgezeigt. Angesichts des großen Potenzials ist es daher unverständlich, was EA aus "Command & Conquer" gemacht hat. (Daniel Koller aus Los Angeles, 19.6.2018)