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Yuya Osako, flankiert von Makoto Hasebe (re) und Yuto Nagatomo, fixierte den Dreipunkter für Japan.

Foto: AP/Vadim Ghirda

Es wäre schwierig, einen schlechteren Start in ein Fußballspiel zu erfinden, als den kolumbianischen am Dienstag im Nachmittags-Halbschatten von Saransk. Man hätte auch keinen Grund dafür, rein sportliche Horrorfilme für Fußballfans haben keinen Absatzmarkt.

Punkt eins, der strahlende Star James Rodriguez war nicht fit, begann das Spiel nur auf der Bank. Punkt zwei, die dritte Minute: Yuya Osako setzt sich gegen drei Gegenspieler durch, als hätte er zwanzig Kilo mehr, seinen Schuss pariert David Ospina, sofort kommt Shinji Kagawa zum Nachschuss, diesen pariert Carlos Sanchez. Problem: Sanchez ist Feldspieler und vollbringt die Rettungstat mit dem Oberarm. Ergo Rot, Elfmeter, das 0:1 aus dem Fuße Kagawas.

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Carlos Sanchez nahm Rot zur Kenntnis.
Foto: REUTERS/Jason Cairnduff

Die Kolumbianer hätten nach dem zweitschnellsten Platzverweis der WM-Geschichte geschockt sein oder in Panik verfallen können, aber die Realität ist auch kein Horrorfilm. Also besannen sich die Südamerikaner auf ihr Offensivspiel, produzierten Chancen durch Radamel Falcao (12., 34.) und Juan Cuadrado (25.). Andererseits verpasste Takashi Inui das 2:0 um Zentimeter (15.), Osako tat dies aus aussichtsreicher Position um viele Meter (32.).

Ausgeglichene Verhältnisse

Minute 38 brachte den Ausgleich: Der listenreiche Juan Quintero schoss einen Freistoß unter der springenden Mauer in das kurze Eck, Japan-Goalie Eiji Kawashima fing den Ball erst hinter der Linie. Alles Diskutieren war umsonst, die Torlinientechnologie hatte den verdienten Ausgleich längst bestätigt.

In der Pause muss jemand die Japaner ermahnt haben, sie wären doch ein Mann mehr. Nach dem rituellen Luftholen bestimmten die "Blue Samurai" jedenfalls das Spiel, Ospina musste sich bei Schüssen von Osako (54.) und Inui(57.) bereiten. Kolumbiens Trainer José Pekerman reagierte, wechselte James und später Stürmer Bacca ein.

19. WM-Treffer aus einer Standardsituation

Die andere Seite erhielt Verstärkung durch Keisuke Honda, auch als Kurzzeit-Financier des SV Horn bekannt. Der 31-Jährige fand sich ein, sah wenig später, wie Gotoku Sakais Schuss in höchster Not am 2:1 vorbeigelenkt wurde und trat den folgenden Eckball selbst. Konkret zu Osako, der das 35. Tor dieser WM köpfelte (74.) – es war das 19. aus einer Standardsituation.

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Yuya Osako verwertet den Matchball per Kopf.
Foto: AP/Vadim Ghirda

Kolumbien wankte, neigte sich gen Offensive, musste das ja. Osako warf sich in einen Schuss von James (78.), der foulte Genki Haraguchi:Gelbe Karte. Von den erschöpften Südamerikanern kam immer weniger, Japan wickelte den Sieg weitgehend ungefährdet ab und durfte sich für eine runde Mannschaftsleistung beglückwünschen lassen. (, 19.6.2018)

Fußball-WM in Russland, Gruppe H, 1. Runde:

Kolumbien – Japan 1:2 (1:1)
Saransk, Mordowia Arena, 40.842, SR Skomina/SLO.

Tore:
0:1 ( 6.) Kagawa (Hands-Elfmeter)
1:1 (39.) Quintero
1:2 (73.) Osako

Kolumbien: Ospina – Arias, D. Sanchez, Murillo, Mojica – C. Sanchez, Lerma – J. Cuadrado (31. Barrios), Quintero (59. J. Rodriguez), Izquierdo (70. Bacca) – Falcao

Japan: Kawashima – H. Sakai, Yoshida, Shoji, Nagatomo – Shibasaki (80. Yamaguchi), Hasebe – Haraguchi, Kagawa (70. Honda), Inui – Osako (85. Okazaki)

Rote Karte: C. Sanchez (3./Torraub)

Gelbe Karten: Barrios, Rodriguez bzw. Kawashima