Im Vorjahr absolvierten die Wasserpolizisten 1.007 Streifenfahrten und 291 Einsatzfahrten, letzteres etwa auch, um tote Schwäne zu bergen.

Foto: APA/Angelika Kreiner

Wien – Das dreitägige Donauinselfest am Wochenende ist für die Wiener Polizei jedes Jahr ein Großeinsatz. Der See- und Stromdienst, also die Wasserpolizei, ist mit fünf Beamten und zwei Booten rund um die Uhr im Dienst. Die Polizei warnte im Vorfeld vor alkoholbedingtem Leichtsinn. Im Schnitt passiert beim größten Festival Europas jedes Jahr ein tödlicher Badeunfall, "der vermeidbar wäre", sagte Chefinspektor Erich Kraus.

Wie im Wasser geholfen wird

Kraus ist Kommandant des See- und Stromdienstes, der in der Fachinspektion Handelskai untergebracht ist. 46 Beamte sind dort tätig, darunter drei Frauen. Der Fokus der Arbeit sind Hilfeleistungen zu Wasser. Die Polizisten setzen unter anderem speziell ausgebildete Wasserspürhunde der Diensthundeabteilung ein, um Menschen aus gefährlichen Situationen zu retten oder nach vermissten Personen zu suchen. Die Beamten bergen jedes Jahr zehn bis 15 Wasserleichen, dazu kommen etwa gleich viele Lebensrettungen, schilderte Kraus bei einem Pressetermin am Donnerstag. Außerdem rücken die Beamten zu rund 40 Seenotbergungen aus. Diese reichen vom überforderten Schwimmer in der Neuen Donau über betrunkene Donauinselfest-Gäste, die ins Wasser fallen, bis hin zu in Not geratenen Booten.

Im Vorjahr absolvierten die Wasserpolizisten 1.007 Streifenfahrten und 291 Einsatzfahrten, letzteres etwa auch, um tote Schwäne zu bergen. Der Streifenbereich der Wasserpolizisten erstreckt sich auf knapp 70 Kilometern der Donau zwischen Mannswörth über Wien und Tulln bis Altenwörth. Auf dem Donaukanal sind es 18 Kilometer, dazu kommen 20 Kilometer Neue Donau, die Alte Donau sowie sämtliche Gewässer in und um Wien.

Auch für Kapitäne gilt die Promille-Grenze

"Wir machen hier gerne Dienst", sagte Kraus, "denn wir können Hobby und Beruf verbinden." Er betonte, dass es am Wasser eine eigene "Clique" gebe. "Wenn wir jemanden strafen, grüßt er nach wie vor, niemand ist uns böse", schilderte Kraus. "Die Einsicht am Wasser ist da." Zu den weiteren Aufgaben der Wasserpolizei zählen etwa die Überprüfung von Befähigungsausweisen, Schiffsdokumenten und Ladepapieren sowie grenzpolizeiliche, verkehrspolizeiliche und auch kriminalpolizeiliche Ermittlungen und fremdenrechtliche Kontrollen. Wasserstraßen seien jedenfalls "kein Hotspot illegaler Migration", betonte der Chefinspektor.

Die Polizisten führen auch Alkoholkontrollen durch. Analog zum Straßenverkehr gilt die 0,5-Promille-Grenze für Kapitäne. Bei Berufsschiffsführern liegt sie so wie bei Berufskraftfahrern bei 0,1 Promille. Sieben bis acht Schiffsführerpatente nehmen die Beamten der Wasserpolizei betrunkenen Kapitänen jedes Jahr ab. Die Promillegrenze gilt auch für Ruder- oder Elektrobootfahrer. "Wir streifen auch hier, wenn sich jemand auffällig benimmt, wird er kontrolliert", sagte Kraus.

Holzfloße verboten

Mit bis zu vier Booten können die Wasserpolizisten beim Donauinselfest im Einsatz sein. Die meisten Unfälle passieren hier alkoholbedingt. Kraus warnte eindringlich davor, betrunken schwimmen zu gehen. Dass Besucher beim Donauinselfest ertrinken, wäre vermeidbar. Im Vorjahr hat auch eine Privatperson jemanden aus dem Wasser gerettet, schilderte Kraus. Ein Problem bei Unfällen im Wasser sei oft die ungenaue Ortsangabe. "Am Treppelweg der Donauinsel steht am Asphalt alle hundert Meter die jeweilige Kilometer-Angabe", erklärte Kraus. Er appellierte an die Bevölkerung, diese Information beim Notruf anzugeben.

Weitere Einsätze beim Donauinselfest gebe es etwa wegen junger Menschen, die mit einem Holzfloß von Greifenstein nach Wien unterwegs sind. "Das ist verboten. Auf der Wasserstraße – wie die Donau eine ist – sind Schwimmkörper verboten", betonte der Chefinspektor.

Die Beamten der Fachinspektion sind nautisch ausgebildet, haben Patente zum Polizeischiffsführer, aber auch Fortbildungen zum Umweltkundlichen Organ und eine Strahlenschutzausbildung. "Unsere Kollegen haben fast alle ein nautisches Faible", sagte Kraus. Acht Boote in unterschiedlichen Größen stehen den Beamten zur Verfügung, vom Schlauchboot bis zur knapp 16 Meter langen und 700 PS starken "Wien". (APA, 21.6.2018)