Und schon wieder ist ein Outfit der amerikanischen First Lady im Gespräch. Melania Trump trug beim Besteigen des Flugzeugs in Richtung Texas eine khakifarbene Jacke mit Kapuze von Zara (Kostenpunkt 39 Dollar), auf deren Rückseite der Spruch prangte: "Es ist mir wirklich egal. Und Dir?" Pikanterweise stand der Besuch eines Aufnahmezentrum für Kinder an der Grenze zu Mexiko auf dem Plan.

Sofort machte die Jacke mit dem Aufdruck in den sozialen Netzwerken die Runde: Was will sie uns damit sagen? Melanias Sprecherin Stephanie Grisham versuchte abzuwiegeln: "Ist doch nur eine Jacke" und Gatte Donald schickte auf Twitter die Botschaft hinterher, die Jacke seiner Frau kommentiere die Fake-News-Medien, sie seien seiner Frau mittlerweile egal.

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Die Jacke, die für Unruhe sorgte: Melania Trump vor dem Flug an die mexikanische Grenze.
Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Melania Trump hätte wissen müssen, dass sie mit diesem Spruch provozieren würde. Schließlich waren ihr in der Vergangenheit bereits ähnliche Missgeschicke unterlaufen. Im letzten Sommer stöckelte die First Lady nach Sturm "Harvey" auf High Heels ins texanische Katastrophengebiet. Die Bilder gingen um die Welt und sorgten für einen weiteren Knacks am Image der Präsidentengattin. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Michelle Obama, die die Wahl ihrer Kleider für politische, fein orchestrierte Statements nutzte, setzt sich Frau Trump nun zum wiederholten Mal ins Fettnäpfchen.

Melania Trump im Sommer 2017 in ihren "Katastrophen-High-Heels".
Foto: AFP PHOTO / JIM WATSON

Solche Aussetzer (da waren außerdem die Sache mit dem fehlenden Schleier während der Papst-Audienz) sind auch insofern unverständlich, als dass die First Lady seit dem Amtsantritt des Gatten einen Mann an ihrer Seite hat, der sie modisch unter seine Fittiche genommen hat. Der gebürtige Franzose Hervé Pierre ist Melania Trumps Berater, ein erfahrener noch dazu.

Der 52-jährige Designer studierte in Paris an der "École de la Chambre Syndicale de la Couture Parisienne" und stattete in New York als Designer bei Óscar de la Renta und Carolina Herrera immer wieder First Ladys aus. Hervé Pierre mag nie ein Stardesigner aus der ersten Reihe gewesen sein, trotzdem entwarf er Kleider für Barbara Bush, Hillary Clinton und Michelle Obama. Der Designer geht seinen Job seit jeher pragmatisch an. Im Gegensatz zu einigen Kollegen, die eine Zusammenarbeit mit Melania Trump abgelehnt haben, meinte Hervé Pierre im Interview mit Harper's Bazaar: "Ich mache keine Politik, ich mache Kleider."

Die Zusammenarbeit mit Melania Trump begann mit dem Amtsantritt von Gatte Donald. Hervé Pierre war für das cremeweiße Kleid mit dem schmalen Band um die Taille verantwortlich, das Melania Trump während der Vereidigung ihres Mannes trug.

Das cremeweiße Kleid anlässlich der Vereidigung von Ehemann Donald ging auf das Konto von Melanias beratendem Designer Hervé Pierre.
Foto: AFP PHOTO / SAUL LOEB

Die First Lady, die ihre Kleider wie ihre Vorgängerin aus eigener Tasche bezahlt (was als Ehefrau eines Trump kein Problem sein sollte), war so begeistert von dem Kleid, dass sie den Designer als Berater (ein "Stylist" sei er nicht, hat Hervé Pierre in der Vergangenheit erklärt) engagierte. Mit ihm bespricht sie ihre Looks, er besorgt die Kleider in den Boutiquen Manhattans.

Für den einstigen Mann aus der zweiten Reihe jedenfalls hat sich die Zusammenarbeit mit Melania gelohnt: Er hat vor einigen Monaten unter eigenem Namen eine eigene Kollektion für Damen aus New Yorks Upper Class entworfen. Zumindest ihm wird der Ausrutscher mit der Zara-Jacke vermutlich nicht schaden. (feld, 22.6.2018)