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Tumultartige Szenen nach dem Spiel.

Foto: REUTERS/Hannah McKay

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Jimmy Durmaz (Mitte) sieht sich Feindseligkeiten ausgesetzt.

Foto: REUTERS/Pilar Olivares

Sotschi – Die deutsche Nationalmannschaft hat sich für einige Jubelgesten gegenüber dem Gegner nach dem 2:1 gegen Schweden entschuldigt. "Es war ein emotionales Spiel. Am Ende war die eine oder andere Reaktion oder Geste unseres Betreuerstabes in Richtung der schwedischen Bank zu emotional", erklärte das DFB-Team über die sozialen Netzwerke. "Das entspricht nicht unserer Art. Dafür haben wir uns beim schwedischen Trainer und seinem Team entschuldigt."

Schwedens Coach Janne Andersson hatte nach der Last-Minute-Niederlage gegen Deutschland das Verhalten einiger Spieler und Funktionäre kritisiert. "Einige der Deutschen fingen an zu feiern, indem sie in unsere Richtung liefen. Sie fingen an, Gesten zu machen, das hat mich sehr verärgert", sagte Andersson. Nach dem Schlusspfiff standen sich einige Schweden und Deutsche auf dem Platz von Angesicht zu Angesicht gegenüber, es gab ein paar Remplereien.

"So benimmt man sich nicht"

"Nach dem Schlusspfiff schüttelt man sich die Hände und benimmt sich nicht so", kritisierte Andersson. Einige auf der deutschen Bank hätten sich "in einer Art und Weise verhalten, die nicht korrekt war, man lässt den Gegner auch in Ruhe trauern". Toni Kroos hatte mit einem Freistoß in der fünften Minute der Nachspielzeit den Siegestreffer für Deutschland erzielt.

Auch die Fifa hat auf die Vorkommnisse reagiert und ein Disziplinarverfahren gegen zwei Mitarbeiter des DFB eröffnet. DFB-Büroleiter Georg Behlau und Uli Voigt aus der Medienabteilung hatten ihre Emotionen nicht mehr im Griff, sie ballten provokant die Fäuste in Richtung der schwedischen Bank, liefen hin und machten hämische Gesten.

Shitstorm gegen Durmaz

Der schwedische Wechselspieler Jimmy Durmaz wiederum sah sich nach seinem Foul, das in der Nachspielzeit zum entscheidenden Freistoß für das deutsche Team führte, einem Shitstorm ausgesetzt. Innerhalb weniger Minuten erhielt der Mittelfeldspieler mit türkischen Wurzeln tausende Kommentare, darunter etliche Beschimpfungen, rassistische Beleidigungen und Morddrohungen.

"Das ist nichts, was mich interessiert. Ich stehe stolz hier und repräsentiere mein Land", sagte Durmaz, der Timo Werner an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht hatte. Auch seine Teamkollegen zeigten kein Verständnis für die Kommentare im Netz und stärkten dem 29-Jährigen den Rücken.

Ermutigende Grüße

"Es fällt kein Schatten auf Jimmy, es gibt nichts Böses über ihn zu sagen. Wir gewinnen als Mannschaft, und wir verlieren als Mannschaft", sagte Albin Ekdal. Stürmer John Guidetti meinte: "Er rennt und kämpft das ganze Spiel. Es ist total idiotisch, ihn dafür zu hassen."

Die Fifa twitterte von "nahezu 3.000 Kommentaren" zum letzten Instagram-Bild von Durmaz. Neben den Verunglimpfungen gibt es allerdings auch viele Beiträge, die sich vom Hass distanzieren und Durmaz ermutigende Grüße senden. (APA, sid, 24.6.2018)