Wien – Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sieht sich durch die sich abzeichnende niedrigere Anzahl an Deutschförderklassen bestätigt. Diese sei unter anderem durch die zurückgehende Anzahl an außerordentlichen Schülern bedingt, so Faßmann bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

Susanne Schnabl spricht über inhaltliche und organisatorische Fragen, zum Thema Deutschförderklassen.
ORF

Bei Festlegung der nötigen Kosten für die Deutschförderklassen sei man zunächst vom Niveau des Vorjahrs ausgegangen. "Wenn der Wanderungssaldo fällt, muss auch die Zahl der außerordentlichen Schülern fallen", meinte Faßmann – sprich: Wenn weniger Zuwanderer ins Land kommen, muss auch die Zahl jener Schüler sinken, die dem Unterricht aufgrund mangelnder Deutsch-Kenntnisse nicht folgen können.

Dazu kommen noch Vorteile aus dem verpflichtenden Kindergartenjahr, da diese Kinder schon mit ausreichenden Deutschkenntnissen in die Schule kommen, argumentiert der Minister. Man habe daher mit einem Sinken der Zahl der außerordentlichen Schüler rechnen müssen – und dies sei nun auch eingetreten. Außerdem müsse man auch kritisch hinterfragen, wie mit dieser Einstufung als "Außerordentlicher" umgegangen werde. Bisher wäre die Vergabe des Status mit zusätzlichen Ressourcen für die Schule verbunden gewesen. "Wir schauen jetzt genauer ins System hinein." Ziel sei auch eine standardisierte Form der Einstufung.

Ministerium rechnete mit 1.300 Deutschklassen

In den vergangenen Tagen haben die ersten Bundesländer dem Ministerium die Zahl der Deutschförderklassen ab Herbst gemeldet. Diese müssen außerordentliche Schüler für maximal vier Semester besuchen. Dort wird dann in 15 bis 20 Wochenstunden nach eigenem Lehrplan Deutsch unterrichtet – für Gegenstände wie Zeichnen, Musik oder Turnen werden die Kinder dann aber altersgemäß den normalen Regelklassen zugeteilt. Einschränkung: Die Klassen werden allerdings erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet. Besuchen müssen sie außerdem nur jene Kinder, die in der ersten Schulstufe aufgenommen wurden, oder gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger ins Schulsystem. Nach jedem Semester wird dann überprüft, ob die Kinder dem Regelunterricht mittlerweile ausreichend folgen und in die Regelklassen wechseln können.

Im Ministerium war man im April von rund 1.300 Deutschklassen ausgegangen. Nach derzeitigem Stand dürften es aber deutlich weniger werden. In Wien dürfte man bei etwas über 300 statt 600 landen, in der Steiermark reduzierte sich die voraussichtliche Anzahl von 90 auf 81, in Salzburg von 93 auf 27, in Vorarlberg von 79 auf 8 und im Burgenland von sechs auf drei. (APA, 26.6.2018)