Softdrinks haben möglicherweise einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Der tatsächliche Beweis fehlt allerdings noch.

Foto: Getty Images/iStockphoto

US-Amerikaner lieben es süß. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker liegt im Schnitt bei rund 34 Kilogramm pro Jahr. Das sind über 90 Gramm täglich – das macht fast das Doppelte der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Maximalmenge von 50 Gramm aus.

Etwa ein Drittel des Zuckers, den die US-Bevölkerung zu sich nimmt, geht auf das Konto von Soft- und Energydrinks. In früheren Studien wurde der steigende Konsum dieser Getränke mit Gewichtszunahme, Typ-2-Diabetes, früher Menstruation und schlechter Samenqualität in Verbindung gebracht. Nun haben Wissenschafter der Boston University School of Public Health erstmals den Einfluss von Cola und Co auf die Fruchtbarkeit von 1.045 Männern und 3.828 Frauen mit Kinderwunsch untersucht.

Dazu mussten die Probanden über zwölf Monate hinweg Angaben zu ihren Ernährungs- und Trinkgewohnheiten sowie weiteren Lebensstilfaktoren machen. Das Ergebnis: Frauen, die täglich mindestens ein Glas zuckerhaltiger Limonade tranken, verringerten die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft um 25 Prozent. Bei Männern sank die Fruchtbarkeit um 33 Prozent, schreiben die Autoren der Studie, die kürzlich im Fachmagazin "Epidemiology" veröffentlicht wurde.

Die Wirkung von Energydrinks

"Der Zusammenhang zwischen dem Konsum zuckergesüßter Getränke und einer geringeren Fruchtbarkeit bestand auch, nachdem Einflussfaktoren wie Adipositas, Koffein- und Alkoholkonsum, Rauchen oder allgemeine Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt wurden", sagt Studienleiterin Elizabeth Hatch von der Boston University.

Das regelmäßige Trinken von Energydrinks war der Untersuchung zufolge mit einer noch deutlicheren Reduktion der Fruchtbarkeit assoziiert. Zuckerfreie Diätlimos und Fruchtsäfte hatten hingegen keinen nennenswerten Einfluss auf die Fertilität. Die Forscher empfehlen Paaren mit Kinderwunsch deshalb, auf zuckerhaltige Soft- und Energydrinks zu verzichten.

Die Beobachtungsstudie lässt allerdings keine kausalen Schlüsse zu, da mit ihr nur Korrellationen gemessen wurden. Die Zusammenhänge könnten also auch rein zufällig zustande gekommen sein. Experten betonen außerdem, dass die Ursachen einer eingeschränkten Fertilität meist multifaktoriell sind. So weisen etwa Frauen, die körperlich schwer arbeiten oder in ihrem Beruf unregelmäßige Arbeitszeiten haben, eine schlechtere Eizellenqualität und weniger Eizellen auf. Dieser mögliche Faktor blieb in der Studie jedenfalls unberücksichtigt. (gueb, 29.6.2018)