Wien – Sabine Schmitz hat soeben eine Bestzeit für siebensitzige SUVs auf der Nürburgring-Nordschleife hingezaubert. Im Kodiaq RS. Bei 9:29,84 Minuten spurtete sie mit der 239 PS starken Performance-Version, die im Herbst auf dem Pariser Salon debütieren wird, durch den Lichtschranken.

So eilig hatten wir es nicht, wir wählten den betulichen, beschaulichen Zugang, weil wir ein paar Fragen zum banalen mobilen Alltag auf den Grund gehen wollten. Sparringspartner hier war ein eher spärlich ausgestatteter fünfsitziger 1,4 TSI DSG, dort ein üppigerer Siebensitzer in Scout-Version mit 2,0 TSI, beide mit Allrad, DSG und Otto – was auch dem leidigen Diesel-Prügeln vorbaut.

Wir haben den Basis-Fünfsitzer in die Wiese gestellt.
Foto: Andreas Stockinger

Nehmen wir ihn als SUV ernst, mit dem man gerne auch mal auf große Fahrt geht, auf Urlaubsfahrt etwa, müssen wir uns ansehen, wie er uns ans Ziel bringt und wie viel Raum er dabei zur Verfügung stellt, für Passagiere und Gepäck. Sprich: Navi, Sitze, Kofferraum.

Die "nackige" 1,4er-Version kam ohne Navi daher – kein Problem, das holt man sich aus dem Handy runter. Gekoppelt und gespiegelt auf den Mittelschirm ist in null Komma nix, es geht halt etwas langsamer als beim Onboard-Profigerät, mit dem der 2,0er punktete. Brauche ich es aber wirklich, oder kann ich mir die Investition sparen? Sparen. Sofern Sie über einen Schlaufernsprecher verfügen und nicht unbedingt in der Mongolei urlauben möchten, Stichwort: Roaming.

Die konservativ gemusterten Stoffsitze des Basis-Kodiaq.
Foto: Andreas Stockinger

Sitze. Ob Stoff oder Leder, das wird zunächst nur Veganer umtreiben – und Kostenrechner. Geht es um die primäre Bequemlichkeit, spricht nix gegen die günstigere, die textile Lösung (aber muss es wirklich eine so altvatrische Musterung sein wie im 1,4er?). In der Langzeitperspektive sieht das anders aus, Leder nutzt sich weniger und weniger rasch ab als Stoff.

Den Scout haben wir auf Asphalt geparkt, obwohl der dank geringfügig höherer Bodenfreiheit und Unterbodenschutz die bessere Wahl für die Fahrt ins Gelände ist.
Foto: Andreas Stockinger

Fünf oder sieben Sitze? Das ist jetzt die Frage. Eine des Bedarfs. Sind Sie etwa eine fünfköpfige Familie und nehmen oft noch ein, zwei Freunde, Feinde, Bekannte, Unbekannte mit: sieben. Geht es um maximalen Stauraum: fünf. Denn hinter der dritten Reihe des 7-Sitzers bleiben bescheidene 270 Liter. Hinter der zweiten und bei umgelegter selbiger sind es 560 bis 2005. Enorm. Wird aber vom 5-Sitzer mit 650 bis 2065 Liter deutlich getoppt. Wie gesagt, kommt drauf an. Und ein preislicher Unterschied ist natürlich auch dabei, geschenkt gibt's im Leben nichts.

Motorenvergleich

Motorisch ist der 1,4-Liter-Turbo mit 150 PS überraschend temperamentvoll. In unter zehn Sekunden ist man von null auf 100, und dank leichtgängiger Lenkung fühlt sich der 4,70-Meter-Riegel wendig an, agil. Dass mehr dann meist doch mehr ist, zeigt sich erst beim Umstieg in die 2,0 TSI mit 180 PS. Ja, eindeutig überlegen.

Foto: Andreas Stockinger

Aber brauch ich die Mehrleistung unbedingt? Nein. Der kleinere Motor ist absolut ausreichend – er braucht auch etwa einen halben Liter weniger. Wobei, in beiden Fällen muss man schon mit Werten von neun Litern aufwärts rechnen. Geht es um Wirtschaftlichkeit, ist Diesel mit SCR-Kat klar die bessere Wahl. Und was macht die Draufgängerin, der Draufgänger? Warten auf den Kodiaq RS.

Ohne Zweifel: DSG

Ob DSG oder Handschaltung, diese Frage stellte sich bei beiden Test-Kodiaqs nicht, sie stellt sich auch sonst bloß pekuniär, so überlegen ist das DSG. Zuletzt dann noch: Basisversion oder Scout? Wenn Sie mehr ins Gelände wollen, dann Scout. Hat Unterbodenschutz und ein klein bisschen mehr Bodenfreiheit (19,4 cm). Ansonsten: Geschmacks-, Preisfrage.

Foto: Andreas Stockinger

Wie man sieht: Der Vergleich macht einen sicher. Aber nicht immer. Man muss jedenfalls nicht jedes Extra ankreuzen. Vieles kann man sich sparen. (Andreas Stockinger, 3.7.2018)