Doktor Google bietet viel, hat aber seine Tücken: Er sagt nicht, ob seine Informationen vertrauenswürdig sind.

Foto: APA/AFP/LOIC VENANCE

Er ist einfach zu kontaktieren, immer und überall erreichbar, hat unbegrenzt Zeit und bietet Expertenwissen für Laien: Doktor Google. Rund 70 Prozent der Internetnutzer konsultieren das Web, um sich über Gesundheitsthemen zu informieren. Das ist grundsätzlich gut. Denn: Informierte Patienten verstehen ihre Ärzte besser. Einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge sind auch mehr als die Hälfte der "Online-Patienten" mit dem, was der "digitale Arzt" liefert, immer oder meistens zufrieden. Stellt sich die Frage, ob diese Zufriedenheit tatsächlich begründet ist?

Sicher ist: Die Onlinesuche birgt auch Risiken. Gute Internetseiten lassen sich nur schwer von unseriösen abgrenzen. So haben zwei Drittel der Gesundheits-Surfer Probleme damit, die Vertrauenswürdigkeit der Informationen richtig einzuschätzen. Zudem wird die Masse an Informationen eher verwirrend als hilfreich eingestuft.

Gut von schlecht trennen

Das hat auch gute Gründe, wie Doris Eberhardt von der Technischen Hochschule Deggendorf betont. "Längst nicht alle Aussagen, die im Internet getroffen werden, sind fundiert und objektiv. Besonders Laien haben erhebliche Mühe, sich zurechtzufinden und relevante Informationen von unwichtigen zu trennen. Und selbst seriöse Informationen führen nicht automatisch zur richtigen Entscheidung."

Für die Expertin ist deshalb Doktor Google kein Ersatz für den Haus- oder Facharzt. "Vielmehr geht es darum, die Informationen mit Fachpersonen zu besprechen, abzuwägen und gemeinsam die beste Alternative für die eigene, individuelle Situation zu finden."

Empfehlenswerte Informationen

Ein wesentliches Kriterium bei der Suche nach geeigneten Gesundheitsinformationen ist, dass es sich um evidenzbasierte Informationen handelt, die auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage beruhen. Eine der umfangreichsten evidenzbasierten Informationsseiten im deutschsprachigen Raum ist gesundheitsinformation.de, die vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) betreut wird. Auch die Seite medizin-transparent.at hinterfragt Gesundheitsmythen und Werbebehauptungen von Arzeimittelherstellern. Für die Inhalte ist das unabhängige Forschungsnetzwerk Cochrane Österreich zuständig. (red, 3.7.2018)