Olivenöl ist ein wichtiger Bestandteil einer mediterranen Ernährung.

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Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Nüsse, Olivenöl und Fisch – all diese Lebensmittel sind Bestandteil der Mittelmeerdiät, die als besonders gesund gilt. Italienische und deutsche Wissenschafter haben nun getrennt voneinander zwei Studien durchgeführt, die einerseits die Auswirkungen der Diät auf das Körpergewicht und andererseits die Effekte der mediterranen Ernährung in nördlicheren Gefilden untersucht haben.

Zunächst zur italienischen Studie: Die Forscher konnten dafür 32.199 freiwillige Teilnehmer gewinnen. Von allen wurden sowohl bei Studienbeginn als auch nach durchschnittlich zwölf Jahren die Körpermaße gemessen. Ob die Teilnehmer sich an die mediterrane Ernährung hielten, wurde anhand eines Punktsystems erfasst. Elf Punkte deuteten die höchst mögliche Übereinstimmung mit der mediterranen Ernährung an, null Punkte die wenigste Übereinstimmung sprich keine Ernährungsweisen, die typisch mediterran sind.

Bei Teilnehmern, die zu Beginn der Studie Normalgewicht hatten und höhere Punktewerte angaben, veränderte sich das Körpergewicht über einen Zeitraum von fünf Jahren nur wenig. Diese Menschen wurden zudem weniger häufig übergewichtig oder adipös und liefen weniger Gefahr, zu viel Fett im Bauchraum anzusetzen. Gleiches zeigte sich auch für den Taillenumfang, der sich über fünf Jahre betrachtet bei den Personen mit Normalgewicht weniger stark veränderte, je mehr sie sich an die mediterrane Ernährung hielten.

Nicht bei Übergewicht

Die Ergebnisse konnte allerdings nicht bei Teilnehmern bestätigt werden, die bei Studienbeginn übergewichtig oder adipös (sprich krankhaft übergewichtig) waren.

Das Einhalten eines mediterranen Ernährungsmusters schütze damit, zumindest bei Normalgewichtigen, wirksam vor Übergewicht und Adipositas und insbesondere vor dem gerade im Bauchraum ungünstigen übermäßigen Körperfett, so das Fazit der italienischen Forscher.

Auch in Deutschland wurde zur Mittelmeerdiät geforscht: Bisher war unklar, ob die mediterrane Kost auch außerhalb mediterraner Regionen das Risiko für chronische Erkrankungen senken kann. "Es handelt sich schließlich um eine regionale Ernährungsform, die sozial und kulturell durch den Mittelmeerraum geprägt ist", sagt Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Laut aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand schützt die Mittelmeerdiät vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Krebs. Das deutsche Team hat nun untersucht, ob diese positiven Effekte trotz kultureller Unterschiede auch in Deutschland auftreten.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von rund 27.500 Menschen der EPIC-Studie (Prospektive europäische Studie über Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krebs) aus. Sie berechneten den Zusammenhang zwischen dem Grad der Einhaltung der Mittelmeerdiät und dem Auftreten von Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Studienteilnehmer, die sich relativ strikt an die Diät hielten, hatten ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken im Vergleich zu Teilnehmern, die sich nur teilweise mediterran ernährten. Außerdem beobachteten die Forscher, dass Menschen, die der Mittelmeerdiät folgten, ein niedrigeres Risiko hatten, an einem Herzinfarkt zu erkranken. (red, 4.7.2018)