Marcel Hirscher geht weiter Kugeln sammeln.

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Fuschl – Skirekordmann Marcel Hirscher setzt seine Erfolgskarriere fort. Am Mittwoch erklärte der siebenfache Gesamtweltcupsieger bei seinem Sommergespräch in der Schlossfischerei beim Fuschlsee, dass er sich ganz normal auf den Winter vorbereite. Der Weltcupwinter beginnt mit dem Riesentorlauf am 28. Oktober in Sölden, Höhepunkt ist die WM im Februar 2019 in Aare.

Der 29-jährige Salzburger hatte sich nach dem Ende der so erfolgreichen vergangenen Saison einige Monate Zeit gelassen, um seine Zukunftsplanung bekanntzugeben. "Ich habe viel nachbereitet, nachgedacht, vorbereitet. Es wird eine Saison mit Marcel sein, in welcher Form, kann ich nicht sagen", sagte Hirscher.

Der zweifache Olympiasieger, sechsfache Weltmeister und Gewinner von 58 Weltcuprennen heiratete im Juni seine langjährige Freundin Laura Moisl, im September erwarten die beiden ihr erstes Kind. Ganz entspannt, in kurzer Hose und mit aufgesetzter Sonnenbrille, meinte Hirscher zum Stand der Dinge: "Kurz und prägnant zusammengefasst: Es ist sehr viel Schönes und Positives passiert und hat ein wahnsinnig tolles Jahr abgerundet."

Kann das Skifahren noch nicht lassen: Marcel Hirscher.

"Noch nicht bereit, aufzuhören"

Es werde eine kommende Saison mit Weltcup und WM mit ihm werden, in welcher Form auch immer, erklärte der Salzburger: "Das kann ich heute hier nicht sagen, aber ich bin schon motiviert, wieder Rennen zu fahren. Mir geht es körperlich super, mental habe ich mich auch sehr gut erholen können. Es hat sehr gut getan, dem ganzen Luft und Abstand zu geben. Das sind Komponenten, wo ich gesagt habe, die Liebe zu dem Sport ist wahnsinnig groß, ich bin noch nicht bereit, damit aufzuhören."

Nach der "zeitlichen und mentalen Leere als logische Konsequenz auf die Fülle davor" nach dem Ende der Saison sei es ein langer Prozess und ihm sehr ernst gewesen, ein klares Signal fürs Weitermachen zu bekommen. "Es ist ein bisschen eine Sucht dahinter, das Skifahren, vor allem der Wettkampf ist das, was den Rest am Leben erhält." Im Training habe er bemerkt, dass Körper und Kopf wieder bereit sind, an die Grenzen und darüber hinaus zu gehen.

Relativierungen

Aufgrund der privaten Veränderungen, die Hirscher auch privat halten will, wird er nicht mehr alles dem Profisport unterordnen. "Es gibt jetzt mehrere Prioritäten." Es werde eine Saison werden, in der er abwiegen müsse, was er möchte. Deshalb könne es auch möglich sein, dass er im Februar 2019 keine zwei Wochen bei der Ski-WM in Aare sein werde, sondern nur zwei Tage.

"Ich habe jetzt mehr Aufgaben, als nur Skirennsportler zu sein und Person der Öffentlichkeit, ich werde auch Familienvater. Ich möchte das sehr ernst nehmen, weil ich mich sehr auf das freue." Er beantwortete die Frage, ob ihm jemals irgendetwas intensiver berührt habe, als die Neuigkeit, dass er Vater werde, mit einem klaren und doppelten "Nein" und einem Strahlen im Gesicht.

Ob er am 28. Oktober beim Saisonauftakt im Sölden-Riesentorlauf am Start stehen wird, werde von der Schneelage und dem Training davor abhängen. Die Frage sei auch, ob er dann gleich von Beginn an mit dem Norweger Henrik Kristoffersen mithalten werde können. "Das wird sich herausstellen."

Noch besser werden

Grundsätzlich hat sich Hirscher für die nächste Saison vorgenommen, noch besser zu werden, die Schrauben nochmals anzuziehen. "Um das Maximum noch einmal zu optimieren." Das sei auch mit dem Team um ihn herum besprochen worden, da sei die Meinung vorherrschend, dass es noch besser gehe. "Alle sind nach wie vor mit voller Begeisterung dabei, da habe ich schon das Gefühl, das wird sicherlich noch ein Jahr gehen."

Sollte er darüber hinaus weitermachen, könne er sich vorstellen, ausgewählte Rennen zu fahren. Er wolle jetzt einen Mittelweg zwischen allem finden. "Lassen wir es vielleicht langsam ausklingen. Ich habe zwar gesagt, das mag ich nicht, aber es schaut aus, als wäre das der einzige Weg." Die Gefahr, den richtigen Moment zu verpassen, gehe er bewusst ein.

Rückblickend betrachtet meinte Hirscher: "Das letzte Jahr war sicher das schönste und einfachste." Bedingt war dies auch durch die im Sommer zuvor erlittene Knöchelverletzung, die ihm sehr lange jeden Druck genommen habe. Eine weitere Entscheidung ist auch so gut wie gefallen: Mit Kopfsponsor Raiffeisen gibt es eine mündliche Vereinbarung für eine weitere Zusammenarbeit. (APA, 4.7.2018)