In den kommenden Wochen wird Ofo seine Fahrräder in Wien einsammeln.

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Vor einem Jahr gestartet, nähert sich das Experiment der privaten, stationslosen Fahrradverleiher in Wien schon wieder seinem Ende. Nachdem Obike in gröbere Turbulenzen gerutscht ist und kein Büro mehr in Wien betreibt, gibt nun auch der chinesische Konkurrent Ofo auf.

Wie das Unternehmen gegenüber dem STANDARD bestätigt, will man sich aus Wien zurückziehen. Bereits "innerhalb der kommenden Wochen" will man die eigenen Räder von den Straßen holen. Wie viele davon derzeit noch stationiert sind und wie viele Nutzer man hatte, will man nicht verraten. Die Flottengröße habe von Monat zu Monat variiert, heißt es.

Neue Regeln ab 1. August

Es ist nicht die erste Rückzugsmeldung von Ofo. Zuvor wurde schon bekannt, dass die Firma auch ihren Betrieb in Australien bald beendet und ihre Aktivitäten in Indien zurückfährt. Als Grund für den Rückzug aus Wien nennt man "hohe regulatorische Auflagen", die einen gewinnbringenden Betrieb nicht möglich machten. Zudem übt man Kritik am Limit von 1.500 Rädern pro Anbieter. Auch Vandalismus sei vorgekommen, aber kein ausuferndes Problem gewesen.

Mit 1. August treten in Wien neue Regeln in Kraft, die den Anbietern vorschreiben, ungünstig abgestellte Räder binnen einiger Stunden zu versetzen. Diese wurden als Reaktion auf den Start der Radverleiher erlassen, der zu verstopften Radständern und Verkehrsbehinderungen führte.

Kein Abschied aus Europa

Ofo bedauert den Abschied von Wien. Jedoch will sich das Unternehmen weiter "auf europäische Schlüsselmärkte" konzentrieren.

Neben Obike und Ofo ist 2017 auch der dänische Anbieter Donkey Republic in Wien gestartet. DER STANDARD hat eine Anfrage bezüglich der weiteren Pläne angesichts der kommenden Regelungen an das Unternehmen geschickt, bis dato aber keine Antwort erhalten. (Georg Pichler, 10.7.2018)