Eurowings-Maschinen blieben zuletzt immer häufiger am Boden

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Wien/Düsseldorf – Endlich Urlaub und doch wieder Stress – so geht es diesen Sommer mehr Flugreisenden denn je. Besonders häufig kommt es bei der Lufthansa-Tochter Eurowings zu Ausfällen und Verspätungen. Alleine im Juni seien täglich rund 25 Flüge ausgefallen, hieß es am Dienstag im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radios.

Zahlreiche Reiseveranstalter aus Österreich und Deutschland hätten sich bereits bei der Geschäftsführung der Airline beschwert. Eurowings hat große Teile der insolventen Air Berlin übernommen und ist so zum drittgrößten Billigflieger Europas geworden. Die Integration der Flugzeuge und Besatzungen dürfte weiter für Probleme sorgen.

"Wir haben einen Anstieg von Beschwerden und Anfragen von rund 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", berichtete die Geschäftsführerin der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte, Maria-Theresia Röhsler. Das vorige Jahr sei aufgrund der Schwierigkeiten von Air Berlin und Niki gewesen. "Hier hatten wir schon sehr viele Beschwerden und Anfragen", so Röhsler. Die Agentur sei eigentlich nicht davon ausgegangen, dass sich das dieses Jahr wieder steigern würde. "Aber es ist tatsächlich zu beobachten."

Entschädigung von bis zu 600 Euro

Wenn ein Flug annulliert wird oder sich um mehr als drei Stunden verspätet, steht Passagieren nach EU-Recht eine Entschädigung von bis zu 600 Euro zu – je nach Entfernung der Destination.

"Wir waren es über viele Jahre gewöhnt, dass Fluglinien ordentliche Flugzeiten hatten und diese auch eingehalten haben und jetzt sehen wir bei verschiedenen Airlines, dass sie wohl Flugverbindungen in den Markt gestellt haben, aber offensichtlich gewusst haben, dass sie nicht alle fliegen können und das halten wir, auch im Fachverband, für skandalös", sagte der Obmann des Fachverbandes der österreichischen Reisebüros in der Wirtschaftskammer, Felix König, im ORF-Radio.

Der Fachverband habe auch bereits das Verkehrsministerium informiert und bereite einen formalen Protestakt vor. "Wir wollen nicht akzeptieren, dass Dinge, die absehbar waren, letztendlich am Markt durchgedrückt werden – wissend, dass es einige Flugausfälle gibt", betonte König.

Der Österreichische ReiseVerband (ÖRV) habe in seinem Brief an Eurowings auch darauf hingewiesen, dass den Reisebüros "massive Kosten" entstanden seien. "Und Eurowings ist das ziemlich egal, darf ich Ihnen sagen", so König. (APA, 10.7.2018)