In der letzten Saison hat Ronaldo mit Real Juventus im Viertelfinale der Champions League aus dem Bewerb geworfen.

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Turin/Madrid – Der Transfer von Cristiano Ronaldo zum italienischen Meister Juventus Turin ist perfekt, gab sein bisheriger Verein Real Madrid am Dienstag bekannt. Der 33-Jährige verlässt damit die Spanier nach neun Jahren.

Ronaldo erklärte in einem Statement, es sei Zeit für "einen neuen Abschnitt". Er hoffe, dass seine Anhänger dies verstehen werden. Die Jahre bei Real Madrid und in der Stadt Madrid seien wahrscheinlich die glücklichsten seines Lebens gewesen, hieß es. Real bedankte sich bei "einem Spieler, der gezeigt hat, dass er der beste der Welt ist, und eine der brillantesten Phasen in der Geschichte des Klubs und im Weltfußball geprägt hat".

Die Ablösesumme für den 33-Jährigen soll laut Angaben der Turiner 100 Millionen Euro betragen, die Summe wird in zwei Tranchen ausbezahlt. Dazu kommen noch zwölf Millionen Euro an Solidaritäts- und Bonuszahlungen gemäß Fifa-Regelungen. Ronaldo dürfte künftig 30 Millionen Euro pro Jahr verdienen, er erhält einen Vertrag bis 2022.

Ronaldo ist mit fantastischen 451 Toren in 438 Spielen Reals Rekordtorschütze, viermal gewann er mit den Spaniern die Champions League (zuvor einmal mit Manchester United). Dazu kommen je zwei spanische Meistertitel und Cupsiege. Zudem ist er Kapitän, Rekordspieler und Rekordtorschütze der portugiesischen Nationalmannschaft, mit der er 2016 Europameister wurde.

Im Frühjahr hatte Ronaldo Juventus fast im Alleingang aus der Champions League geschossen. Beim 3:0 im Viertelfinal-Hinspiel traf er zweimal, in bester Erinnerung ist noch sein herrlicher Fallrückzieher. Beim 1:3 im Rückspiel sicherte er mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit Reals Weterkommen. Schon im Endspiel 2017 hatte Ronaldo gegen die Turiner beim 4:1 der Madrilenen zweimal gescort. Nun dürfen sich die Fans der Bianconeri auf seine Treffer im Juve-Trikot freuen. Positiv kam der Transfer schon einmal an der Börse an. Die in Mailand gelisteten Juventus-Aktien legten um 5,8 Prozentpunkte auf 0,8980 Euro zu.

Ronaldo vs. Juventus, CL-Viertelfinal-Hinspiel
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Treffen mit Agnelli

Vorausgegangen war der Einigung ein dienstägliches Treffen zwischen Juventus-Präsident Andrea Agnelli und Ronaldo in einem exklusiven Resort an der griechischen Costa Navarino auf der Peloponnes-Halbinsel, wo Ronaldo derzeit seinen Urlaub verbringt. Agnelli war am Morgen nach angeblich exakt 28 Telefonaten mit seinem Zielobjekt nach Kalamata geflogen. Dort kam es schließlich zur Einigung.

Der Portugiese sei auch bereits von Juve-Trainer Massimiliano Allegri angerufen worden. Das Gespräch habe Ronaldo "begeistert", der es sehr genieße, von den Italienern so umworben zu werden, schrieb die "Marca". Der dreifache Fifa-Weltfußballer hatte zuletzt durchblicken lassen, dass er in Madrid die Anerkennung für seine Leistungen vermisse.

Ronaldos Manager Jorge Mendes habe zuvor das Angebot der Turiner mit der Ablösesumme offiziell an Real übergeben, berichteten spanische Medien. Real habe daraufhin sofort zugesagt, der Vertrag zwischen seinem Klienten und den Turinern war ohnehin komplett ausgefertigt.

Vermisste Wertschätzung

Ronaldo hatte erstmals nach dem Champions-League-Finale im Mai in Kiew mit zweideutigen Äußerungen die Spekulationen genährt. "Es war sehr schön, bei Real zu sein", sagte er nach dem Sieg über den FC Liverpool (3:1), er ergänzte auf Nachfrage, ob er in Madrid bleiben werde: "Ich kann es nicht versichern." Es gilt als gesichert, dass er bei Real zuletzt nicht mehr die Wertschätzung fühlte, die er für angemessen hält, besonders vonseiten des Klubchefs Florentino Perez. "Ich habe mit dem Präsidenten nichts zu besprechen", sagte Ronaldo in Kiew. Dieser war seinen Forderungen nach einer Verbesserung seines Vertrags offenbar nicht nachgekommen. Ronaldo fand es ungerecht, dass er deutlich weniger Geld verdiene als seine Konkurrenten Neymar und Lionel Messi bei Paris Saint-Germain und dem FC Barcelona.

Die WM in Russland hatte er nach der Niederlage Portugals im Achtelfinale gegen Uruguay (1:2) ohne weitere Hinweise zu seiner Zukunft verlassen. Manager Mendes habe seither mit Perez gesprochen, um die Möglichkeiten eines Wechsels zu erkunden, hieß es. Der Torjäger hatte bei Real noch einen Vertrag bis 2021, die festgeschriebene Ablöse lag ursprünglich bei einer Milliarde Euro, erwies sich letztlich aber als verhandelbar. (red, sid, 10.7.2018)