Die Generali-Arena harrt der Eröffnungsfeierlichkeiten.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Das neue Schmuckkästchen der Austria.

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Violetter Kunstrasen umrahmt das Spielfeld, das trotz aller rivalitätsbedingter Aversionen grün ist.

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Wien – Wenn es um die Heimkehr in den 10. Wiener Gemeindebezirk geht, findet die sonst ja eher gesetzt auftretende Wiener Austria sogar zum Dialekt. "Endlich z’Haus" ist das Motto der diesjährigen Werbekampagne und damit auch für das Stadion-Eröffnungsspiel gegen Borussia Dortmund am Freitag (19 Uhr, live ORF Sport+). Die Generali Arena wurde erneuert, vergrößert, modernisiert, ist jetzt nach Uefa-Kriterien ein Vier-Sterne-Stadion.

Der von den Klubverantwortlichen seit Monaten getrommelte "Start einer neuen Ära" dürfte ein violetter Kirtag werden, das Rahmenprogramm beginnt schon um 14 Uhr, fünf Stunden vor Anpfiff. Das Stadion mit seinen 17.500 Plätzen ist ausverkauft, AG-Vorstand Markus Kraetschmer jubelt: "Der Hype um dieses Spiel übertrifft alles, was wir aus der Champions League und der Europa League kennen."

Herren-Länderspiel und Frauen-Champions-League

Der Traditionsklub hat 42 Millionen Euro in die Arena investiert, die alte Nord- und Westtribüne wurden komplett abgerissen und zweistöckig wieder aufgebaut. Die Südtribüne bleibt unverändert, wurde aber wie die seit 2008 bestehende Osttribüne modernisiert. Die ersten Resultate: Am 6. September steigt das Länderspiel gegen Schweden im südlichen Wien, 2020 das Finale der Frauen-Champions-League.

Die Austria will ein Klub von Welt sein beziehungsweise werden, das schlägt sich auch in den Stadiondetails nieder: Der Strom kommt aus einer Photovoltaik-Anlage auf dem Stadiondach, gezahlt wird kontaktlos, das Essensangebot wurde ausgeweitet, es gibt öffentliches W-Lan und eine Austria-App, mit der Abobesitzer ihr Abo für einzelne Spiele an Freunde "verleihen" können.

Bessere Besucherzahlen als vergangene Saison im Happel-Stadion sind sowieso garantiert, in der Bundesliga visieren die Veilchen einen fünfstelligen Schnitt an, mittelfristig sollen es 12.500 werden. Diesen ambitionierten Zielen kommt die neue Anbindung an die U1 zugute, die Fahrt zur Arena ist für Wiener keine gefühlte Weltreise mehr.

Ab 1922 "Tschechisches-Herz-Platz"

Der Vorfahre der Generali-Arena war ab 1922 als "Tschechisches-Herz-Platz" bekannt, ab 1925 spielte Slovan Wien in Favoriten, Pläne für einen Ausbau zum 80.000er-Stadion blieben Theorie, die Anreise war schon damals problematisch. 1973 ließ sich die Austria in Favoriten nieder, der im Hietzinger Ober St. Veit gegründete Verein war seit 1931 heimatlos gewesen. Damals hieß das Areal "Verbandsplatz", die Umbenennung auf "Franz-Horr-Stadion" folgte 1974, fertig wurde das Stadion 1982. Im Vergleich zum damaligen Umbauprozess war der aktuelle ein Meisterwerk von Planung und Baukunst, die Eröffnung ist auf den Tag pünktlich.

Dortmund war der Wunschgegner für das Eröffnungsspiel. Als die Partie im März fixiert wurde, war Ex-Austria-Meistertrainer Peter Stöger noch BVB-Coach. 2008 gastierte Schwarz-Gelb zur Eröffnung der Osttribüne im 10. Hieb, es gab ein 3:3. (red, APA, 12.7.2018)