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Des Djokers vierter Triumph in Wimbledon schmeckt natürlich besonders gut.

Foto: REUTERS/Andrew Couldridge

London – Novak Djokovic ist nach einer sportlichen Krise zurück. Der 31-Jährige kürte sich am Sonntag zum vierten Mal zum Wimbledon-Sieger und damit zum Nachfolger von Roger Federer. Der als Nummer zwölf gesetzte Serbe gewann auf dem "heiligen Rasen" ein großteils einseitiges Finale gegen Kevin Anderson in 2:18 Stunden mit 6:2, 6:2, 7:6 (3) und feiert damit auch ein Comeback in den Top Ten.

13. Major-Titel

Für Djokovic war es nach 2011, 2014 und 2015 der vierte Triumph beim Rasenklassiker und sein insgesamt 13. Major-Titel. Vor allem war es nach über zwei Jahren der erste Major-Titel, zuletzt hatte er bei den French Open 2016 den Siegerscheck geholt. Der Wimbledon-Titel war mit 2,25 Millionen Pfund (2,54 Millionen Euro) dotiert, doch der ideelle Wert war für den zweifachen Familienvater weit darüberzustellen.

"Es war nicht so easy. Ich hatte eine Operation, zum ersten Mal ernste Verletzung und ich wusste nicht, was mich erwartet. Aber es gibt keinen besseren Platz auf der Welt, um ein Comeback zu machen. Das ist sehr, sehr speziell für mich", sagte Djokovic. Unter den vielen prominenten Zuschauern waren auch Prinz William und seine Frau Kate, Premierministerin Theresa May sowie zahlreiche Schauspieler wie Hugh Grant, Eddie Redmayne und Benedict Cumberbatch.

Das Finale konnte allerdings an die großartigen Spiele im Viertel- und Halbfinale nicht anschließen. Zu müde wirkte vor allem Anderson. Der 32-jährige Südafrikaner, der im Viertelfinale gegen Federer nach 0:2-Satzrückstand sowie Matchball des Schweizers noch gewonnen hatte, spürte noch sein Halbfinale gegen John Isner in den Knochen, das er erst nach 6:36 Stunden mit 26:24 im fünften Satz gewonnen hatte.

Fünf Satzbälle abgewehrt

Erst im dritten Satz konnte er sich dank einer Willensleistung und vorbildlicher Körpersprache steigern und hätte beinahe einen vierten Satz erzwungen. Nicht weniger als fünf Satzbälle, die meisten allerdings großartig von Djokovic abgewehrt, ließ er ungenutzt. Südafrika muss damit weiterhin auf seinen ersten Wimbledonsieger im Herren-Einzel warten, ebenso wie US-Open-Finalist Anderson auf seinen ersten Grand-Slam-Titel.

"Ich habe wirklich hart gearbeitet. Es wäre toll gewesen, länger hier zu spielen. Er ist ein wahrer Champion unseres Sports und Gratulation an ihn und sein Team", sagte Anderson in Richtung seines Bezwingers. Die Tatsache, dass er vor dem Finale schon 21 Stunden auf dem Weg dorthin auf dem Platz verbracht hatte, spielte freilich eine Rolle. "Ich fühle mich nicht so frisch wie am Beginn der Woche", meinte Anderson unter dem Gelächter des Publikums. "Aber wir widmen dem unser ganzes Leben. Ich hätte weitere 21 Stunden dafür gegeben, dass ich hier stehen kann, es hat mir wirklich viel bedeutet."

Besonders viel bedeutet hat Djokovic die Tatsache, dass sein Sohn Stefan am Ende des Finales unter den Zuschauern war: "Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich jemanden hier, der 'Papa, Papa' schreit."

Platz fünf im ATP-Ranking für Anderson

Anderson, der auch bei den US Open im Vorjahr erst im Finale verloren hatte, verbessert sich in der ATP-Rangliste auf Platz fünf und hat damit sein bestes Ranking erreicht. Djokovic verbessert sich vom 21. auf den zehnten Platz. Der Djoker, der heuer zum ersten Mal seit elf Jahren aus den Top 20 gefallen war, ist wieder auf dem Weg in die Weltspitze. Er teilt damit auch das Schicksal der Damen-Siegerin Angelique Kerber, die ebenfalls nach einem schwachen Vorjahr aus den Top 20 gefallen war. (APA, 15.7.2018)