Dass sich eine Stadtverwaltung Gedanken über den Schutz ihrer Bürger und Gäste macht, gehört zu ihren Aufgaben. Das gilt auch bei Themen wie Amokfahrten – egal ob mit terroristischem Hintergrund oder als erweiterter Suizid, wie vergangenen April im deutschen Münster geschehen. Dabei ist die Balance zwischen kleinformatiger Terrorhysterie und einer Art Laissez-faire die schwierigste Frage – schwieriger als allfällige technische Probleme.

Der Salzburger Gemeinderat hält mehrheitlich die Bedrohungslage für so schwerwiegend, dass technische Sperren an sensiblen Orten notwendig sind. Das kann man nach Nizza, Berlin, Graz und Münster so sehen. In Salzburg hat man sich dann für einen baulichen Mittelweg entschieden: Statt martialischer Wehrbauten kommen im Festspielbezirk dezente Metallstelen zum Einsatz.

Wenn es aber nun die Bedrohungslage erfordert, was der Salzburger Gemeinderat ja mehrheitlich so sieht, und wenn es technisch derart unauffällige Lösungen gibt, dann muss sich die Stadt Salzburg schon fragen lassen: Warum wird nur das allabendliche Defilee der Reichen und Schönen vor dem Entrée der Festspiele abgesichert? Warum werden andere sensible Punkte, wo sich mehrheitlich "normales Volk" tummelt, auf irgendwann später verschoben?

Die neuen Poller lassen tief blicken, wen die Stadtoberen für schützenswert erachten und was warten kann. (Thomas Neuhold, 16.7.2018)