Dank originaler Rezeptur sind Geschmack und Beliebtheit des süßen Schaumgebäcks bis heute einzigartig.

Foto: Lukas Friesenbichler

Es ist wahrscheinlich eine rein philosophische Frage, welche Schwedenbombe wirklich besser schmeckt. In der Regel gibt es aber nur zwei Typen von Bombenessern: Jene, die sie mit Kokosstreusel verzehren, und jene, die sie lieber pur mögen. Schwedenbomben polarisieren. Das war damals so, und so ist es heute. Damals, das war vor mehr als 90 Jahren, als Walter Niemetz und seine Frau Johanna in Wien die Idee zur legendären Schwedenbombe hatten.

Und das kam so: Niemetz, der das Konditorenhandwerk unter anderem in Paris lernte, hatte Besuch von einem ehemaligen Kollegen, der ursprünglich aus Schweden kam. Mit ihm diskutierte er über ein Produkt, das die höchste Eiweißschaumqualität haben sollte. Das brachte den Konditor und seine Frau später auf die Idee zu den flauschigen Schaumküssen mit Schokoladenüberzug, deren Namen sie eben jenem schwedischen Kollegen verdanken. Vier Jahre bevor 1940 die Walter Niemetz Süßwarenfabrik – Fabrikation von Zucker-, Schokolade-, Konditorei- und Dauerbackwaren OHG gegründet wurde, ließen Niemetz und seine Frau die Schwedenbombe markenrechtlich schützen. Später wurde sogar die transparente Sechserpackung patentiert, die es bis heute gibt.

Obwohl man die Bomben hierzulande seit jeher mit Liebe verspeist, musste das Unternehmen 2013 Insolvenz anmelden. Einigen viralen Social-Media-Aktionen sei Dank, konnten die Produktion und der Fortbestand der Schwedenbomben gesichert werden. Sogar die schwedische Möbelkette Ikea hat sich nach einer Kundenbefragung dazu bereiterklärt, die Süßigkeit in ihr Sortiment aufzunehmen.

Niemetz gehört mittlerweile der Meinl-Tochter Heidi Chocolat AG, der Firmensitz wurde von Wien nach Niederösterreich verlegt. Dem Geschmack und der Beliebtheit der Schwedenbomben dürfte das nicht geschadet haben. Die Rezeptur blieb bis heute unverändert, bei der Produktauswahl setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit und verwendet beispielsweise Fairtrade-Schokolade für den Überzug der Bomben. Wie das gemacht wird, kann man sich übrigens in eigenen Workshops zeigen lassen. Nachdem die eigene Schwedenbombe hergestellt ist, erübrigt sich auch die Mit-oder-ohne-Frage. (Alex Stranig, RONDO, 14.8.2018)

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