Theresia Schneider, von allen Thres genannt, verbringt seit Jahren mit ihrer Familie den Sommer auf der Alp.

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Martin Fetz ist Geschäftsführer von friendship.is, hat die Feldküche und das Faq Bregenzerwald miterfunden. Er lebt in Wien und im Bregenzerwald.

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"Wenn ich daheim im Bregenzerwald bin, zieht es mich immer wieder auf die Alpen, so nennt man in Vorarlberg Almen. Eine meiner liebsten ist die Obere Falz. Sie liegt am Fuß der Winterstaude, auf 1.216 Meter, am Talschluss eines wunderschönen Hochtals. Macht man sich von Schetteregg aus auf den Weg, fällt einem schon nach kurzer Gehzeit diese unglaubliche Ruhe auf. Man lässt all den Alltagslärm hinter sich.

Die Obere Falzalpe hat eine ganz besondere Atmosphäre. Das ist der Sennerin zu verdanken. Theresia Schneider, von allen Thres genannt, verbringt seit Jahren mit ihrer Familie den Sommer auf der Alp. Die Thres ist Bäuerin aus Leidenschaft, macht fantastischen Käse. Ihren Bergkäs kennt man auch in der Wiener Topgastronomie. Natürlich kann man bei der Thres auch auf ein Glas Milch und noch einiges mehr einkehren. Der Platz ist perfekt, um vor der urigen Alphütte zu sitzen und auf die Berge zu schauen. Überall hängen die Reifen und die Käsetücher, die man beim Käsemachen braucht. Wie man diese Dinge verwendet und wie aus der Milch Käse wird, zeigt die Thres gern. Und zwar jeden Samstag um halb zwölf. Ich mag am liebsten den würzigen Bergkäs. Neun Monate muss er mindestens alt sein.

Eher ein Spaziergang

Zu dieser Gegend und zu Alpen habe ich eine ganz besondere Beziehung, denn mein Opa war Älper ganz in der Nähe, nur noch ein bisschen höher oben. Den Weg hinauf zur Oberen Falzalpe kenne ich deshalb seit meiner Kindheit. Man geht von Schetteregg, das ist ein kleines Skigebiet, wo ich Skifahren und Langlaufen gelernt hab, hinein. Dort kann man das Auto stehen lassen und dann ins Hochtal wandern. Es ist eine leichte Wanderung, eigentlich ein Spaziergang. Man geht etwa eine Stunde, macht 150 Höhenmeter. Der Weg führt einerseits zu einem wunderschönen Bergpanorama, und andererseits blickt man Richtung Vorderwald auf sanfte Hügel. Die Berge dort heißen Winterstaude, Bullerschkopf und Niedere.

Was mich immer wieder fasziniert, sind die Vorsäßhütten. Das Vorsäß ist oder war quasi die Mittelstation in der Drei-Phasen-Landwirtschaft. Bauernfamilien sind über Generationen im Frühsommer mit ihren Tieren vom Hof zum Vorsäß und weiter auf die Alp gewandert. Ein Teil dieser Hütten wird heute noch so bewirtschaftet." (Aufgezeichnet von Jutta Berger, 24.7.2018)