Nordkorea soll Teile der Raketenbasis Sohae abgrissen haben.

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Der Teststand für Raketentriebwerke in Betrieb. (Archivbild vom September 2016)

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Washington/Pjöngjang – Nordkorea hat nach Informationen von US-Experten offenbar mit der Zerstörung von Einrichtungen zur Entwicklung von ballistischen Raketen begonnen. Darauf deuteten Satellitenbilder vom 20. Juli hin, erklärte der US-Thinktank 38 North am Montag.

Die Experten von 38 North kommen zu dem Schluss, dass mehrere Gebäude auf dem Stützpunkt Sohae abgerissen wurden, die unter anderem zur Herstellung von Antrieben für Langstreckenraketen gedient hätten. "Weil diese Einrichtungen offenbar eine wichtige Rolle im nordkoreanischen Raketenprogramm gespielt haben, handelt es sich um eine beachtliche Maßnahme zur Vertrauensbildung", erklärten die Experten.

Trump kritisiert Kritiker

Kim und Trump hatten sich auf den Abbau aller Atomwaffen auf der Koreanischen Halbinsel geeinigt. Viele Details blieben aber offen, auch die US-Sanktionen wurden zunächst nicht gelockert.

Am Dienstag begrüßte US-Präsident Donald Trump den mutmaßlichen Beginn des Abbaus der nordkoreanischen Raketen-Testanlage. Neue Bilder zeigten, dass Nordkorea mit dem Abbau einer Raketenanlage begonnen habe, "und wir wissen das zu schätzen", sagte Trump am Dienstag in einer Rede vor Militärveteranen in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri.

Trump pries zugleich seinen Gipfel vor sechs Wochen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un als "fantastisch". Kim hatte bei dem historischen Treffen in Singapur die "vollständige Denuklearisierung" seines Landes zugesagt. Kritiker bemängelten die beim Gipfel getroffenen Vereinbarungen jedoch als zu vage.

Der US-Präsident bewertete nun die mutmaßlich gestartete Demontage der Raketenanlage als Bestätigung seines Kurses. "Es scheint gut zu laufen", sagte er über die Entwicklung des Verhältnisses zu Pjöngjang. Bereits am Montag hatte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben, seit neun Monaten habe Nordkorea weder eine Rakete noch eine Atomwaffe getestet: "Japan ist glücklich, ganz Asien ist glücklich."

Seoul will weniger Grenzposten

Im Zeichen der Entspannungspolitik zwischen den beiden koreanischen Staaten will Südkorea einem Agenturbericht zufolge die Zahl seiner Grenzposten zum Norden reduzieren. Das Verteidigungsministerium habe einem Parlamentsausschuss seinen Plan mitgeteilt, zunächst eine geringe Zahl von Wachposten und Ausrüstung von der Grenze abzuziehen.

Zu einem späteren Zeitpunkt könnte eine weitere Reduzierung stattfinden, um der Vereinbarung der beiden Regierungen gerecht zu werden, "die entmilitarisierte Zone zu einer Friedenszone umzugestalten", berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag. Diese Vorhaben war bei einem innerkoreanischen Gipfeltreffen im Frühjahr vereinbart worden. Das Verteidigungsministerium äußerte sich zunächst nicht zu dem Bericht. (APA, red, 24.7.2018)