Wien – Ein einheitlicher Außenauftritt für alle Ministerien, erarbeitet mit "hauseigenen Ressourcen des Bundeskanzleramtes": So erzählte die türkis-blaue Bundesregierung Mitte Mai die Geschichte von den neuen Logos für die Bundesministerien. Ganz im Sinne der Doktrin: Sparen im System, nicht bei den Menschen.

Alles neu, alles gleich: Die Bundesregierung verfügt seit Mai 2018 über einen einheitlichen Außenauftritt.
Foto: apa / bundeskanzerlamt

Dass die neue Corporate Identity deswegen nicht gratis ist, stellte sich erst im Nachhinein heraus: Wegen der optischen Ähnlichkeit zum früheren Logo des Außenministeriums wollte sich die Republik rechtlich absichern. Sie traf eine Vereinbarung mit dem Designer des alten Logos und zahlte für die Abänderung und Weiternutzung seines Werks. Wie viel? Das durfte man zunächst nicht erfahren – im Vertrag sei Verschwiegenheit vereinbart worden, hieß es aus dem Bundeskanzleramt.

Die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos legt die Summe aber nun offen: Bis zu 70.000 Euro bezahlte die Republik der Agentur von Thomas Feichtner. 62.000 Euro für die Werknutzungsrechte, "bis zu 8.000 Euro für unterschiedliche Werkdienstleistungen".

Scherak: "Marketingschmäh"

Das umfasse etwa "die Erstellung von Vorschlägen für die Implementierung des Logos und Corporate Designs auf Webseiten samt Präsentation oder die Erstellung einer systematischen Darstellung der zu setzenden Maßnahmen samt Erstellung eines Roll-out-Konzepts". Die "hauseigenen Ressourcen des Bundeskanzleramts" wurden also zumindest durch zugekaufte Leistungen ergänzt.

Für Neos-Vizechef Nikolaus Scherak ist damit "klar, dass versucht wurde, nicht alle Informationen an die Öffentlichkeit zu lassen". Erst durch seine Anfrage herrsche Klarheit. Die angeblich günstig produzierten Logos stellten sich "in Wahrheit wieder als großer Marketingschmäh" von Türkis-Blau heraus. (sefe, 24.7.2018)