Seattle – Dass der Mars möglicherweise Spuren früherer Organismen beherbergen könnte, darüber wird schon seit längerem spekuliert. Nun haben US-Wissenschafter auf dem Roten Planeten gleichsam versteinerte Dünen in Sichelform ausgemacht, die sich als Hort einstigen Lebens erweisen könnten.

Negative "Geisterdünen"

Diese konservierten "Geisterdünen", wie sie von Mackenzie Day und David Catling von der University of Washington im "Journal of Geophysical Research: Planets" bezeichnet werden, existieren womöglich bereits seit mindesten zwei Milliarden Jahren und repräsentieren im Grunde die Negativform früherer Sanddünen.

Gleichsam fossile Dünen könnten Spuren früheren Lebens enthalten.
Foto: Day and Catling 2018/AGU

Die Forscher gehen davon aus, dass Lava und Schlamm diese ursprünglichen Dünen umschlossen haben. Nachdem Wind den eigentlichen Sand fort geblasen hat, blieben die heute sichtbaren Hohlformen zurück. Die Wissenschafter konnten auf Satellitenaufnahmen insgesamt mehr als 780 dieser Formationen identifizieren. 480 stellten sie in der Region Noctis Labyrinthus fest, 300 weitere "Geisterdünen" fanden sich in Hellas Planitia auf der Südhalbkugel des Planeten.

Rezente Sanddünen auf dem Mars.
Foto: NASA/JPL/University of Arizona

Konserviertes Leben?

"Wir wissen, dass auf der Erde Dünen Leben beherbergen können", meint Day. "Ein Problem, das der Mars, nicht aber unsere Erde hat, ist die Strahlung an der Oberfläche. Im Inneren einer solchen Düne, oder sogar an deren Grund, wäre mikrobiologisches Leben allerdings vor einem Großteil dieser schädlichen Strahlung geschützt." Die Wissenschafter halten es daher für möglich, dass die "Geisterdünen" Spuren von einstigem Leben in ihrem Innern bis heute konserviert haben könnten.

"Höchstwahrscheinlich lebt dort heute nichts mehr", erklärt Day. "Aber wenn es jemals Leben auf dem Mars gab, dann ist dies wahrscheinlich ein besserer Ort um danach zu suchen als die meisten anderen." (tberg, 25.7.2018)