Die Grenze wird künftig nicht nur für Menschen gelten.
Foto: Matt Clark / Defenders of Wildlife

Washington – Der im Wahlkampf Donald Trumps angekündigte und 2017 per Dekret verordnete Bau eines Grenzwalls zwischen den USA und Mexiko ist in erster Linie natürlich ein Politikum. Doch wird sich die Trump-Mauer nicht allein auf Menschen auswirken: Über 2.500 Biologen aus verschiedenen Ländern haben nun in einer gemeinsamen Erklärung darauf hingewiesen, dass der Mauerbau auch verheerende ökologische Folgen haben werde.

Begonnen hat der Bau im Februar dieses Jahres in Form eines Vorläuferprojekts in Calexico, wo eine bereits bestehende Barriere umgebaut wird. In einem in "Bioscience" veröffentlichten Paper warnen Forscher und Naturschützer nun davor, dass die Konstruktion ohne vorab erforderliche Untersuchungen über Auswirkungen auf die Umwelt fortgesetzt wird. Schon die Anlage selbst wird durch ihren Flächenbedarf Habitate zerstören, immerhin gehören etwa 18 Prozent des Grenzlands zu Schutzgebieten.

Wichtiger ist aber noch, dass der Grenzwall bislang durchgängige Lebensräume fragmentieren und die natürlichen Migrationen von Tieren unterbinden wird. Insgesamt würden durch die Mauer die Lebensräume von 1.077 Tierarten und 429 Pflanzenarten zerschnitten, darunter auch 62 Spezies, die als bedroht gelten. Zu den Betroffenen zählen auch so prominente Spezies wie der kleinwüchsige Mexikanische Wolf oder das Pronghorn, ein einzigartiges Huftier, das wie eine Antilope aussieht, aber am ehesten noch mit Giraffen verwandt ist.

Pronghorns oder Gabelböcke sind typische Bewohner der nordamerikanischen Prärien. In Mexiko lebende Vertreter werden künftig von der Verwandtschaft im Norden abgeschnitten sein.
Foto: APA/AFP/MIGUEL ANGEL GRAGEDA

Um die Umweltschäden der Mauer möglichst gering zu halten, haben die Unterzeichner des Papers daher den dringenden Appell an den US-Kongress und das Heimatschutzministerium gerichtet, die bestehenden Umweltgesetze einzuhalten, den Bau einem fortlaufenden Umwelt-Monitoring zu unterziehen und – eine wohl eher utopische Hoffnung – in ökologisch besonders sensiblen Gebieten überhaupt auf eine physische Barriere zu verzichten. (jdo, 25. 7. 2018)