Der Elfernachschuss von Amsterdams Lasse Schöne war eine bittere Pille für Sturm.

Foto: imago/Pro Shots

Amsterdam – Sturm Graz ist mit einem 0:2 (0:1) gegen Ajax Amsterdam in die Qualifikation zur Champions League gestartet. Die Tore im Zweitrunden-Hinspiel am Mittwochabend erzielten Hakim Ziyech unter tatkräftiger Mithilfe von Goalie Jörg Siebenhandl (15.) und Lasse Schöne, der nach einer knappen Stunde einen Elfmeternachschuss verwertete. Damit steht Sturm im Rückspiel am kommenden Mittwoch gehörig unter Druck.

Dabei begann das Spiel in der mit 53.000 Zuschauern ausverkauften Johan-Cruyff-Arena aus Sicht der Gäste vielversprechend. Neuzugang Markus Lackner setzte seinen Kopfball knapp über das Tor (4.). Nach acht Minuten segelte Ajax-Goalie Andre Onana an einem Eckball vorbei. Filipe Ferreira brachte den Ball zur Mitte, Peter Zulj verlängerte mit der Ferse. Die Abwehr der Niederländer konnte nur in höchster Bedrängnis klären.

Siebenhandl patzt

Nach einer Viertelstunde folgte die kalte Dusche: Ziyech zog aus 20 Metern ab, der scharfe Schuss sprang kurz vor Siebenhandl auf und dem 28-Jährigen über die Arme ins Tor. Danach kam die Ajax-Offensive, angetrieben von Freigeist Donny van de Beek, immer besser ins Laufen. In der 24. Minute traf Klaas-Jan Huntelaar mit einem Distanzschuss nur die Stange, Augenblicke später wurde der ehemalige Schalke-Angreifer zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen.

Sturm, aufgestellt in einem 5-4-1, ließ sich in dieser Phase zu weit zurückdrängen und auch die Bewegung ohne Ballbesitz vermissen. Mit phasenweise nur 25 Prozent Ballbesitz gab es kaum mehr Entlastung, die Bälle wurden zu schnell verloren. Erst zwei Minuten vor dem Gang in die Kabinen setzte Ferreira mit einem schönen Schuss knapp über das Tor ein offensives Lebenszeichen.

Systemwechsel fruchtet nur kurz

Sturm-Coach Heiko Vogel versuchte es zur Pause sowohl mit einer personellen als auch einer taktischen Umstellung. Stefan Hierländer ersetzte Ferreira links hinten in der Abwehrkette, Sandi Lovric sollte dafür auf dem rechten Flügel im 4-4-2 das Zepter in die Hand nehmen. Die erste Chance hatte dennoch Ajax. Diesmal war Siebenhandl bei einem Huntelaar-Kopfball aber hellwach (48.).

Dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst fuhr Sturm einen herrlichen Konter über Emeka Eze, Lovric, Zulj und Fabian Koch. Der Außenverteidiger traf den Ball nicht gut genug, hatte aber auch Pech, dass Alejandro Hernandez einen klaren Kontakt im Strafraum nach Abschluss ungeahndet ließ (54.).

Elfernachschuss macht es schwer

Keine Gnade vor Recht ließ der spanische Schiedsrichter dann auf der anderen Seite ergehen. Nach einer Attacke von Anastasios Avlonitis an David Neres entschied der Unparteiische auf einen harten, aber vertretbaren Elfmeter. Schöne scheiterte mit seinem schwachen Versuch zunächst an Siebenhandl, brachte aber den Nachschuss im Tor unter.

Danach waren die Hausherren, bei denen ÖFB-Legionär Maximilian Wöber nur auf der Bank saß, dem dritten Tor näher als Sturm dem Anschluss. Daran änderten auch die Hereinnahmen von Philipp Hosiner (58. für Eze) und Philipp Huspek (76. für Lukas Grozurek) nichts.

Huntelaar gelingt Nummer drei nicht

Huntelaar verfehlte das Tor nach 67 Minuten erneut per Kopf nur knapp. Der 34-Jährige war ein steter Unruheherd, ein Torerfolg blieb ihm aber auch bei seiner größten Kopfballchance in der 84. Minute verwehrt. Zwei Minuten später verhinderte Siebenhandl im direkten Duell mit dem Routinier das 0:3. (APA, red, 25.7.2018)

Champions League, 2. Quali-Runde, Hinspiel, Mittwoch

Ajax Amsterdam – SK Sturm Graz 2:0 (1:0)
Johan-Cruyff-Arena, 53.000 Zuschauer (ausverkauft), SR Hernandez (ESP)

Torfolge:
1:0 (15.) Ziyech
2:0 (57.) Schöne (Elfernachschuss)

Ajax: Onana – Mazraoui, De Ligt, F. De Jong, Tagliafico – Schöne (66. Tadic), Van de Beek, Eiting (84. Blind) – Ziyech, Huntelaar (87. Sierhuis), Neres

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Avlonitis, Maresic, Ferreira (46. Lovric) – Hierländer, Lackner, P. Zulj, Grozurek (76. Huspek) – Eze (58. Hosiner)

Gelbe Karten: keine bzw. Koch, Lackner

Rückspiel am Mittwoch, 1. August, 20.30 Uhr in Graz, der Aufsteiger ist in der 3. CL-Qualifikationsrunde, der Verlierer in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League