Wien – Österreichs Wirtschaft ist weiter mit hohem Tempo unterwegs. Im zweiten Vierteljahr hat das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Quartalsabstand mit real plus 0,7 Prozent fast ebenso stark zugelegt wie im vorhergehenden Quartal. Im Jahresabstand gab es real 2,3 Prozent BIP-Wachstum, etwas weniger als zuletzt, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Dienstag mit.

"Das Wachstum steht weiterhin auf breiter Basis, mit Impulsen sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland", betonte das Wifo am Dienstag in seiner Schnellschätzung. Bei einem "guten Konjunkturverlauf" sei die Konsumnachfrage stark geblieben, auch die Unternehmensinvestitionen seien erneut ausgeweitet worden. Neben der inländischen Nachfrage habe auch der Außenhandel einen positiven Wachstumsbeitrag geliefert. "Die exportgetragene Industriekonjunktur verlief gut, wenngleich zuletzt eine leichte Abschwächung zu beobachten war", so das Wifo in einer Aussendung.

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BIP-Anstieg

Mit den real 0,7 Prozent BIP-Anstieg gegenüber dem Vorquartal setzte sich laut Wifo die gute Dynamik der vorherigen Vierteljahre fort, wenn auch leicht vermindert. Zum Jahresauftakt hatte das Quartalsplus noch 0,8 Prozent ausgemacht, im vierten Quartal 2017 sogar noch 0,9 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr verminderte sich der Zuwachs des unbereinigten BIP auf 2,3 Prozent, in den beiden Vorquartalen waren es 3,4 bzw. 3,1 Prozent Anstieg im Jahresabstand gewesen.

Die saison- und arbeitstagbereinigte BIP-Veränderungsrate im Quartalsabstand – laut Vorgabe des EU-Statistikamts Eurostat – stieg um 0,5 Prozent, verglichen mit +0,9 Prozent im ersten Vierteljahr 2018 und +0,8 Prozent zu Ende 2017.

Die Investitionstätigkeit der Firmen sei im Zeitraum April bis Juni abermals ausgeweitet worden. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen sei um 1,2 Prozent gestiegen, nach +1,3 Prozent im Vorquartal. Die private Konsumnachfrage (inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck) erhöhte sich im zweiten Quartal um 0,5 Prozent, die öffentlichen Konsumausgaben expandierten um 0,3 Prozent. Insgesamt stieg die Konsumnachfrage wie im ersten Quartal um 0,4 Prozent.

Konsumdynamik

Während sich die Konsumdynamik gegenüber dem zweiten Halbjahr 2017 sogar leicht beschleunigte, schwächte sich das Exportwachstum laut Wifo im Verlauf leicht ab. Aktuell legten die Exporte um 0,9 Prozent zu, nach noch +1,0 Prozent im ersten Quartal 2018 bzw. +1,5 Prozent im vierten Quartal 2017. Bei einer leicht schwächeren Zunahme der Einfuhren trug der Außenbeitrag erneut positiv zum BIP-Wachstum bei.

Die Industriekonjunktur verlief laut Wifo weiterhin gut, die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung stieg gegenüber dem Vorquartal um 1,3 Prozent, nach +1,7 Prozent im ersten Vierteljahr. Im Gleichklang mit der Exportdynamik habe sich jedoch auch hier im ersten Halbjahr 2018 der starke Zuwachs aus der zweiten Jahreshälfte 2017 nicht mehr fortgesetzt.

In der Bauwirtschaft verlief die Konjunktur stabil, die Wertschöpfung stieg um 0,4 Prozent. Eine anhaltend hohe wirtschaftliche Dynamik verzeichneten die Dienstleistungsbereiche. Die Marktdienstleistungen expandierten mit 0,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal weiterhin stark, heißt es. Der Bereich Beherbergung und Gastronomie wuchs um 0,8 Prozent. Im Handel wurde die Wertschöpfung um 0,3 Prozent ausgeweitet.

Das Update für die BIP-Entwicklung im zweiten Quartal plant das Wifo für 31. August. (APA, 31.7.2018)