Manuel Neuer ist ein mitspielender Torwart, der nun auch in der Özil-Debatte mitmischt.

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Rottach-Egern – Neuer Tag, neue Reaktion im Fall Özil, diesmal von Manuel Neuer. Der Kapitän des deutschen Fußballnationalteams brach im Trainingslager von Bayern München in Rottach-Egern sein Schweigen in der "sehr anstrengenden Debatte". Der Torwart forderte den Deutschen Fußballbund fünf Wochen nach dem WM-Desaster auf, "die Mannschaft zu strukturieren und dieser wieder ein Gesicht zu verpassen. Fakt ist, dass einiges geändert werden muss."

Verständnis und Seitenhieb für Özil

Der nach 92 Länderspielen zurückgetretene Özil wird dabei keine Rolle spielen. Für Neuer müsse man die Entscheidung akzeptieren. "Die Gründe muss man für sich selbst suchen, und die hat er dann auch gefunden", sagte der 32-Jährige.

Özil hatte in seiner dreiteiligen Rücktrittserklärung Rassismus-Vorwürfe gegen den DFB und dessen Präsidenten Reinhard Grindel erhoben. Neuer wies diese Vorwürfe zurück. "Wir haben immer versucht, alle Spieler zu integrieren, und alles getan, damit jeder mit einem guten Gefühl in die Spiele geht", sagte der Nationaltorhüter, der sich einen Seitenhieb auf den nunmehrigen Ex-Teamkollegen nicht verkneifen konnte. "Es geht nun darum, wieder die Spieler da zu haben, die auch wirklich stolz sind, für die deutsche Nationalmannschaft zu spielen und alles dafür geben, für das eigene Land zu spielen, damit man wieder in die Erfolgsspur kommt".

Hoeneß: Fokus fehlte

Zum Neustart wartet am 6. September in München Weltmeister Frankreich auf das Löw-Team. Drei Tage später geht es in Sinsheim gegen Peru. "Wir wollen da natürlich wieder ein anderes Gesicht zeigen", sagte Neuer. Teamchef Joachim Löw wird seinen Kader für den Neuanfang und seine umfangreiche WM-Analyse am 29. August präsentieren.

Uli Hoeneß hat derweil seine eigene Analyse. Der Bayern-Präsident verortete zu viele Nebenbaustellen und forderte wieder eine größere Fokussierung der Spieler. "Dann hätten sie nachts besser geschlafen und nicht während des Spiels", sagte der 66-Jährige bei einer CSU-Veranstaltung in Bad Wiessee. (sid, red, 4.8.2018)