Sarasota/Wien –Der nach einvernehmlichem Sex mit einer 15-jährigen Einheimischen in Florida inhaftierte Bursch aus Oberösterreich sei "in Sicherheit". Das hat ein Beamter des Sarasota County Jail am Samstag auf APA-Anfrage erklärt, in dem sich der 18-Jährige befindet. "Ich versichere Ihnen, er ist in guten Händen. Er ist nicht mehr in Gefahr", hieß es seitens des Gefängnisses.

Zur Darstellung des 18-Jährigen, der nach seiner Festnahme von einem Mithäftling im Schlaf geschlagen worden sein soll und danach in eine Mehrpersonenzelle verlegt wurde, in der er sich der Tageszeitung "Österreich" zufolge weiter fürchte, machte der Beamte keine Angaben. Das sei Aufgabe der österreichischen Vertretungsbehörde, die am vergangenen Donnerstag Kontakt mit dem Burschen hatte.

Wie Thomas Schnöll, Leiter der Presseabteilung im Außenministerium, am Samstagnachmittag der APA mitteilte, hat am Freitag ein erstes ausführliches Gespräch zwischen dem inhaftierten Burschen und einem Rechtsanwalt stattgefunden. Dabei handle es sich um einen versierten Vertrauensanwalt der Botschaft in Washington, der sich um den Fall kümmern und den 18-Jährigen bestmöglich vertreten wird: "Welche Verteidigungslinie dabei festgelegt wird, werden wir nicht kommentieren." Bei dem Gespräch mit dem Anwalt hätte es jedenfalls "keinerlei Anzeichen gegeben, dass es im Gefängnis zu weiteren Gewalttätigkeiten gekommen wäre", betonte Schnöll zu den aktuellen Haftbedingungen des jungen Oberösterreichers.

"Für uns ist wichtig, dass er gut beraten wird. Und wir tun alles, was wir können, dass es ihm gut geht", betonte Schnöll. Die Botschaft werde den Fortgang des Ermittlungsverfahrens und die weiteren rechtlichen Entwicklungen ganz genau beobachten und das Wohl des 18-Jährigen im Auge behalten, garantierte Schnöll.

Zuvor hatte "Österreich" berichtet, der 18-Jährige sei nach seiner Festnahme in Venice – einer 22.000-Einwohner-Stadt in Sarasota County im Südwesten von Florida – von der örtlichen Polizei vier Stunden lang zum Vorwurf der lüsternen" bzw. anstößigen Belästigung vernommen worden. Bei der Befragung sollen weder ein Anwalt und ein Dolmetscher dabei gewesen sein. Die polizeiliche Vernehmung sei "furchteinflößend" gewesen, die Beamten hätten so schnell geredet, dass er nicht alles verstanden habe, schilderte der Bursch, der erst vor wenigen Wochen 18 geworden ist, einem "Österreich"-Reporter.

Angst im Gefängnis

Der junge Oberösterreicher wurde mittlerweile in einen Mehrpersonen-Haftraum verlegt, nachdem er seinen Angaben zufolge von seinem ersten Zellengenossen im Schlaf geschlagen worden sei. Die Haftbedingungen seien jetzt "ein wenig besser", man müsse aber "sehr vorsichtig sein", erzählte der 18-Jährige, der sich offenbar weiter fürchtet.

Der dem Burschen beigegebene Rechtsbeistand soll unterdessen laut "Österreich" ein Gerichtsverhandlung vor Geschworenen verlangt und das Angebot eines mit einem Schuldeingeständnis verbundenen verkürzten Verfahrens abgelehnt haben. Offizielle Bestätigung lag dafür keine vor.

Eltern fliegen nach Florida

Die Eltern des Burschen wollen ihren Sohn demnächst besuchen. Laut APA-Informationen soll dies in den kommenden drei Wochen erfolgen. Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) sagte ihnen Hilfe bei der Finanzierung zu.

"Es soll nicht am Geld scheitern, dass sie ihren Sohn in Florida besuchen können", sagte Stelzer. Der 18-Jährige war in die USA gereist, um dort eine 15-jährige Internet-Bekanntschaft zu treffen, die er im September 2017 kennengelernt hatte. Die beiden kommunizierten intensiv, über Snapchat dürften sie auch Bildmaterial ausgetauscht haben. Das Mädchen, das sich als 16 ausgegeben haben soll, soll dem Oberösterreicher seitenlange Liebesbriefe geschrieben haben.

Bei dem Besuch des 18-Jährigen in Florida soll es dann zu einvernehmlichem Sex gekommen sein, was in Florida in diesem Fall dessen ungeachtet einen Verstoß gegen das Schutzalter von 16 Jahren bedeuten würde. Nach Behördenangaben wurde für die Freilassung des 18-Jährigen eine Kaution in der Höhe von 200.000 US-Dollar (ca. 170.000 Euro) festgelegt. Die österreichische Botschaft in Washington hat ihm einen Rechtsanwalt vermittelt. Der Vater des 18-Jährigen gibt auf dessen Anraten hin keine Medienauskünfte mehr.

"Romeo und Julia"-Gesetz

Die "Oberösterreichischen Nachrichten" berichteten in ihrer Samstag-Ausgabe über ein "Romeo und Julia-Gesetz", das in Florida seit 2007 in Kraft ist. Es zieht eine Trennlinie zwischen Sexualstraftaten und Teenagern, die einvernehmlichen Sex praktizieren, wobei die Altersuntergrenze bei mindestens 14 liegt. Der Ältere darf maximal vier Jahre älter als der Jüngere sein. Diese und auch weitere Voraussetzungen wie gerichtliche Unbescholtenheit wären im vorliegenden Fall gegeben – die gesetzliche Regelung, die zum Tragen kommen könnte, bezieht sich aber in erster Linie auf das Recht des Verdächtigen auf Löschung aus der Datenbank für Sexualstraftäter. Inwieweit sich daraus für das gegen den 18-Jährigen geführte Ermittlungsverfahren weitere Vorteile ableiten lassen, ist unklar. (APA, 3.8.2018)