Los Angeles – Nach der Befreiung von elf völlig verwahrlosten Kindern im Alter zwischen einem und 15 Jahren aus der Hand bewaffneter "Extremisten" in den USA hat die Polizei am selben Ort die Leiche eines vermissten Vierjährigen gefunden. "Wir haben die Überreste gestern an Abduls viertem Geburtstag gefunden", sagte der Sheriff des Landkreises Taos in New Mexico, Jerry Hogrefe, am Dienstag.

Die Suche nach Abdul hatte bereits im vergangenen Jahr begonnen. Der Einsatz, der am Freitag zur Befreiung der elf Kinder führte, war Teil der monatelangen Suche nach dem entführten Buben aus dem Bundesstaat Georgia gewesen. Unter den beiden Festgenommenen war der Vater Abduls. Der gesuchte Bub war nicht unter den befreiten Kindern. Die Suche wurde daraufhin fortgesetzt, bis die Beamten schließlich auf die sterblichen Überreste stießen.

"Traurigste Lebensbedingungen"

Dutzende Beamte waren an dem Einsatz am Freitag in New Mexico beteiligt. Vorausgegangen waren ein Durchsuchungsbefehl des örtlichen Sheriffs für das Versteck in der ländlichen Gemeinde Amalia, wo der Vater von Abdul vermutet wurde, sowie ein Notruf, der offenbar aus dem Versteck kam.

Den Beamten bot sich bei dem Zugriff ein Bild des Elends. "Das waren die traurigsten Lebensbedingungen und die schlimmste Armut, die ich je gesehen habe", sagte der Sheriff am Sonntag. "Sie sahen aus wie Flüchtlinge aus der Dritten Welt." "Sie hatten kein Essen und kein frisches Wasser, keine Schuhe, keine Hygiene und waren in Lumpen gekleidet."

Wohnwagen vergraben

Bei dem Versteck handelte es sich laut Polizei um einen "kleinen im Boden vergrabenen Wohnwagen, der mit Plastik bedeckt war". An Lebensmitteln fanden die Beamten lediglich "ein paar Erdäpfel und eine Kiste Reis".

Zwei Männer wurden laut Polizei festgenommen. Bei ihnen wurden demnach Sturmgewehre, Pistolen und Munition gefunden. Laut Polizei werden beide Männer als "Extremisten muslimischen Glaubens" eingestuft.

Der gefundene Vierjährige war Ende vergangenen Jahres von seiner Mutter in Georgia als vermisst gemeldet worden. Der Mann hatte seinen Sohn laut Polizei damals mit in den Park genommen und war nicht zurückgekommen. (APA, 8.8.2018)