Die Bedenken der Bauern sind zunächst groß: "Wir sind schon blank, wir ziehen uns nicht noch aus." Es kostet den Bürgermeister von Le Mêle-sur-Sarthe einiges an Überzeugungskraft, die Bewohner des Dorfs in der Normandie zur Teilnahme an einem kollektiven Nacktfoto zu überreden. Als Straßenblockaden nicht die erhoffte Aufmerksamkeit im Überlebenskampf gegen fallende Milch- und Fleischpreise bringen, soll nackte Haut helfen. Die Idee dazu liefert ein US-amerikanischer Fotokünstler auf der Durchreise.

Ein US-amerikanischer Fotokünstler (Toby Jones, li.) inspiriert in "Ein Dorf zieht blank" einen von François Cluzet verkörperten Bürgermeister (mi.) zu einer anfangs mit Skepsis aufgenommenen Form des Protests.
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Regisseur Philippe Le Guay (Molière auf dem Fahrrad) lässt in seiner Komödie Ein Dorf zieht blank verschiedene Welten aufeinanderprallen. Der Blick des streitbaren, von François Cluzet (Ziemlich beste Freunde) verkörperten Bürgermeisters auf die Natur ist ein entschieden anderer als jener des offenbar an Spencer Tunick angelehnten Fotokünstlers (Toby Jones). Nicht zu vergessen eine aufs Land geflüchtete Pariser Familie.

Trailer zu "Ein Dorf zieht blank".
Filmladen Filmverleih

Es fehlt Le Guays Normandie nue, so der Originaltitel, nicht an guten Absichten, die selbst noch in Nebenstränge verpackt werden. Dass dies nicht immer reicht, belegen Figuren, die bisweilen kaum über stereotype Verkörperungen von Thesen hinausreichen. Über das hürdenreiche Zustandekommen dörflicher Solidarität freut man sich dennoch. (glicka, 16.8.2018)