Wer sich ein aktuelles Microsoft-Gerät kaufen wollte, musste bisher mehr als 900 Euro in die Hand nehmen. Nun hat Microsoft das 449 Euro teure Surface Go vorgestellt, welches als weitaus günstigerer, kleiner Bruder des Surface Pro fungieren soll.

Zwar ist das immer noch ein stolzer Preis für ein Tablet, jedoch will Microsoft vor allem mit der Möglichkeit, das Gerät als Notebook-Ersatz für einfache Nutzungszwecke zu verwenden, punkten. DER STANDARD hat ein durch das Unternehmen zur Verfügung gestelltes Testgerät unter die Lupe genommen.

Foto: DerStandard/muz

Von Microsoft gewohntes Design

Das Surface Go bietet das von anderen Microsoft-Geräten gewohnte Design. So besteht das Gerät aus einer silberfarbenen, metallischen Magnesiumoberfläche, welches mit einem schlicht gehaltenen, spiegelnden Microsoft-Logo verziert ist. Front- und Hauptkamera sind aus horizontaler Lage mittig und oben platziert, Lautstärke- und Sperrtaste können oben links bedient werden.

Der Bildschirm ist ungefähr zehn Zoll groß und löst mit 1800x1200 Pixel auf. Im Test konnte er mit seiner gestochenen Schärfe überzeugen, vor allem beim Videostreaming hinterließ er mit kräftigen Farben einen guten Eindruck. Auch das Gewicht überzeugt: Rund 522 Gramm wiegt das Gerät, das jedoch noch ohne dem Zubehör wie etwa die Tastatur oder der Stift.

Die Anschlüsse des Geräts sind eher bescheiden – so bietet das Surface Go einen Anschluss für USB-C, die Kopfhörerklinke, die optionale Tastatur und Surface Connect (Akku). Zudem gibt es einen Slot für MicroSD-Speicherkarten.

Foto: DerStandard/muz

Alter Prozessor, wenig Speicher

Das Surface Go kommt in zwei verschiedenen Varianten – um 449 Euro gibt es einen etwas älteren Intel Pentium 4415Y aus dem Vorjahr mit 64 GB Onboardspeicher und vier GB RAM, um 599 Euro selbigen Prozessor, 128 GB Speicher und acht GB RAM. Im Test wurde die teurere Version genutzt, die jedoch leistungstechnisch nicht überzeugen konnte.

So begann das Gerät bereits bei zehn offenen Tabs, sowie Word und OneNote im Hintergrund – ein regulärer Anwendungsfall für die Autorin – sich immer wieder kurzzeitig aufzuhängen. Der Stift funktionierte, wie schon zuvor bei anderen Geräten des Unternehmens, einwandfrei, sofern das genutzt Programm der einzige größere, laufende Prozess ist.

Für einfache Spiele geeignet

Videospiele, die etwas höhere Ansprüche haben, sind undenkbar, da die integrierte Grafik (Intel HD 615) sich eher für einfache Darstellungen eignet. Dazu kommt, dass 64 GB für ein Gerät der Preisklasse eher bescheiden sind, wobei es glücklicherweise möglich ist, mit einer externen Speicherkarte aufzustocken. Games wie Hearthstone können problemlos gespielt werden.

Die Tastatur des Surface Go, das Signature Type Cover, ist nicht bei der regulären Auslieferung enthalten und kostet zusätzlich rund 130 Euro. Auch Microsofts Surface-Stift und mobile Maus müssen Nutzer extra erwerben, sie kosten je 109 beziehungsweise rund 36 Euro. Im Testmuster war das gesamte optionale Zubehör enthalten.

Foto: DerStandard/muz

Mittelmäßige Tastatur

Die Tastatur ist wohl eher Geschmackssache. Insgesamt war das Tippgefühl zwar für einen Tabletzusatz solide, jedoch kaum mit einer regulären Notebooktastatur zu vergleichen. So ist sie, aufgrund der Größe des Geräts, ein wenig zu klein geraten. Auch ist die Tastatur beim Anschließen an den Bildschirm leicht nach oben gebogen. In der Praxis bedeutet das, vor allem, wenn man eher feste Tastendrücke gewohnt ist, dass sie ein wenig nach unten gedrückt wird, was – vor allem auf Dauer – eher unangenehm auffällt.

Fazit

Letztlich stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe das Surface Go eigentlich konzipiert wurde. Das Gerät soll einen Hybriden bieten, ist aber für ein Tablet schlicht zu teuer. Als Notebookersatz mit wenig Gewicht müssen zumindest 580 Euro miteinberechnet werden, um das Signature Type Cover zusätzlich zu erwerben. Für einfache Anwendungen ist das Gerät dann zwar gut zu gebrauchen, verliert aber letztlich das Duell gegen das sich im selben Preissegment ansiedelnde iPad Pro.

Auch stellt sich die Frage, warum man als Konsument nicht gleich zu einem vollwertigen Laptop greift: Die optionale Tastatur ist zwar brauchbar, jedoch kaum mit jener eines regulären Geräts zu vergleichen. Als leichtgewichtiger Begleiter, der zusätzlich zu einem regulären Notebook erworben wird und nur bei sehr einfachen Anwendungszwecken zum Einsatz kommt, wäre das Surface Go eher zu empfehlen, allerdings bleibt in diesem Fall infrage zu stellen, wie sehr sich hierfür der Kauf eines Geräts um mindestens 449 Euro – ohne Tastatur und Stift – lohnt. (Muzayen Al-Youssef, 20.8.2018)