Aktuell werden Tee und seine Bestandteile weiter erforscht, um deren Effekte auf die geistige Gesundheit im Alter besser zu verstehen.

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Studien zufolge kann Tee vielseitig schützend im Gehirn eingreifen: Substanzen aus der Teepflanze, beispielsweise Katechine, Theaflavine und Thearubigine, haben antioxidative und entzündungshemmende Effekte. Auch das L-Theanin scheint der Gehirnfunktion gut zu tun, es hat positive Effekte etwa auf Schlafqualität und Depressionen.

Solche kurzzeitigen Effekte auf das Nervensystem wurden in der Vergangenheit bereits häufiger beschrieben, der langfristige Effekt von Tee auf die geistige Gesundheit bisher allerdings noch nicht ermittelt. Wissenschafter der National University of Singapore und Kollegen australischer und schwedischer Altersforschungsinstitute haben daher nun in einer Querschnittsstudie untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen langjährigem Teekonsum und depressiven oder Angstsymptomen bei älteren Menschen besteht.

Dazu wurden die teilnehmenden Personen ohne Demenzerkrankung oder Beeinträchtigung der Denkleistung in Singapur zu ihrem Tee-Konsum befragt. Die 614 Teilnehmer waren mindestens 60 Jahre alt. Es wurde ermittelt, ob sie für mindestens die letzten 15 Jahre regelmäßig Tee getrunken hatten. Mithilfe standardisierter Fragebögen wurden zudem depressive und Angstsymptome erfragt und anschließend mit dem Teekonsum verglichen.

59 Prozent Teetrinker

Von den 642 Teilnehmern zwischen 60 und 93 Jahren waren 97,2 Prozent chinesisch. 69,7 Prozent waren Frauen, 67,5 Prozent hatten höchstens eine einfache Schulausbildung. Nur wenige der Teilnehmer litten unter Herzkrankheiten (9,6 Prozent) oder hatten bereits einen Schlaganfall erlebt (3,6 Prozent). Etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte allerdings hohen Blutdruck (48,2 Prozent) und erhöhte Blutfettwerte (50,8 Prozent). Etwa 15 Prozent litten an einer Diabeteserkrankung.

Mehr als die Hälfte (59 Prozent) der Teilnehmer waren seit über 15 Jahren Teetrinker. Grundlegend fanden sich keine wesentlichen Unterschiede in Alter, Herkunft oder Wohnsituation. Lediglich mehr Männer (65 Prozent) als Frauen (56,1 Prozent) tranken regelmäßig und langjährig Tee.

Das Ergebnis der Untersuchung: Im Vergleich mit den psychischen Symptomen fanden die Forscher weniger depressive und Angstsymptome bei den Teetrinkern. Dieser Unterschied zu jenen älteren Menschen, die nicht regelmäßig Tee tranken, blieb auch nach Berücksichtigung von Altersunterschieden, Ausbildung oder ähnlichen Faktoren bestehen. Auch Begleiterkrankungen (z. B. Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfall, Bluthochdruck und erhöhte Blutfette) oder langjähriger Kaffeekonsum veränderten das Ergebnis nicht grundlegend. (red, 21.8.2018)