Elon Musk hat sich offenbar übernommen, einschlafen kann er oft nur mit Schlaftabletten

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Satya Nadella (Microsoft), Sundar Pichai (Google), Tim Cook (Apple) oder Mark Zuckerberg (Facebook): Die Chefs der großen IT-Konzerne werden im Silicon Valley natürlich bewundert und respektiert. Aber sie sind weit davon entfernt, so verehrt zu werden wie Tesla-Gründer Elon Musk. Ihm haftet die Aura eines Visionärs an, die es in der Intensität vielleicht zuletzt beim verstorbenen Apple-Gründer Steve Jobs gab.

Doch nun sorgen sich Freunde und Fans um Musk, der sich übernommen haben könnte. In den vergangenen Monaten fiel dieser vor allem durch Negativschlagzeilen auf. Musk wütete gegen Journalisten, beleidigte einen britischen Taucher, der Jugendliche aus einer thailändischen Höhle rettete und zog nun sogar die Aufmerksamkeit von Finanzbehörden auf sich.

"Nicht schlafen oder Ambien"

In einem ausführlichen Interview mit der New York Times hat Musk nun offen über den Preis gesprochen, den er für seine Arbeitsmanie bezahlen muss. "Oft habe ich die Wahl, nicht zu schlafen oder Ambien zu nehmen", sagt Musk. Seinen Geburtstag Ende Juni habe Musk in der Arbeit verbracht – und zwar die ganzen 24 Stunden des Tages. Zur Hochzeit seines Bruders in Spanien flog Musk direkt von einer Tesla-Fabrik, unmittelbar nach der Zeremonie machte er sich auf den Weg zurück.

Spekulationen auf Twitter

Musk stresst vor allem das Tesla Model 3, mit dem der Hersteller den Massenmarkt gewinnen will. Trotz einer zufriedenstellenden Anzahl an Vorbestellungen sorgt das Model 3 für Probleme, da Tesla das Produktionsziel erst nach vielen Turbulenzen erreichen konnte. Das brachte wiederum Druck von Investoren, was schlußendlich dazu führte, dass Musk auf Twitter darüber spekulierte, Tesla von der Börse zu nehmen. Als private Investoren könnten etwa Fonds aus Saudi-Arabien infrage kommen.

Tesla 3
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Durch Musks Tweets schoss der Aktienkurs nach oben, was nun zu Klagen von Investoren führen dürfte. Auch die US-Börsenaufsicht könnte Musk für seine Äußerungen bestrafen. Auch intern gab es Kritik am Tesla-Chef. In der New York Times stellte Musk nun freimütig seinen Posten zur Verfügung. "Wenn irgendwer einen besseren Job machen kann, lasst es mich wissen", so Musk. Nun soll ihm bei Tesla eine selbstbewusste Nummer Zwei zur Seite gestellt werden.

Freunde sind besorgt

Manchen Freunden wäre es aber wohl lieber, Musk würde sich zurückziehen. Gegenüber US-Medien sorgten sich sowohl Vertraute als auch hochrangige Manager bei Tesla über Musk. Dessen Umgang mit Schlaftabletten und Drogen sei ein Alarmzeichen. Im Interview mit der New York Times soll Musk mehrfach den Tränen nahe gestanden sein.

An eine Pause ist bei Musk jedoch nicht zu denken. Er will ja nicht nur mit Tesla die Autobranche revolutionieren, sondern auch mit seiner Boring Company den öffentlichen Nahverkehr. Dazu kommen die Weltraum-Abenteuer mit Space X. Dieser Arbeitseifer sorgt dafür, dass Musk eine Gruppe an nahezu fanatischen Fans sammeln konnte. Ihre Heldenverehrung geht sogar so weit, dass ernsthaft diskutiert wurde, Musk habe anonym Bitcoin erfunden. Das Tech-Magazin Wired bezeichnet Musk nun auch als modernen Herkules. Wie Herkules drohe Musk, "verrückt zu werden und zu zerstören, was er erschaffen hat". (fsc, 19.8.2018)