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Serbiens Präsident Aleksandar Vučić plant eine Rede zum Kosovo-Konflikt. Eine Belgrader Zeitung verglich sie mit der Rede Slobodan Miloševićs am Schauplatz der Amselfeld-Schlacht. Diese Rede gilt als einer der auslösenden Momente des Jugoslawien-Kriegs.

Foto: AP / Darko Vojinovic

Belgrad/Prishtina – Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hat für den 9. September eine der nach eigenen Worten "wichtigsten Reden" in seinem Leben angekündigt. An diesem Tag wird er in dem von Serben bewohnten Norden des Kosovo erwartet. Laut früheren Medienberichten soll Vučić dabei seinen Vorschlag zur Lösung der Kosovo-Frage näher erläutern.

Der Politiker hatte sich kürzlich für eine "Grenzziehung mit den Kosovo-Albanern" ausgesprochen, ohne das näher zu erklären. In seiner Rede werde er "jedem ausgesprochenen Wort sehr genau Rechnung tragen", wurde er am Donnerstag von der Presseagentur Tanjug zitiert. Denn an diesen Worten werde sein Land auch in fünf und 100 Jahren bewertet werden.

Dass man sich einer Einigung nähere dementierte der Präsident allerdings am Freitag. Man sei "nicht einmal in der Nähe" einer solchen.

Vergleich mit Amselfeld-Rede Miloševićs

Die Tageszeitung "Blic" berichtete unterdessen, dass Vučić bereits an seiner Rede bastle. Nicht einmal engste Mitarbeiter würden seine Pläne kennen. Das Blatt verglich die angekündigte Rede bereits mit jener, die der damalige serbische Kommunistenchef Slobodan Milošević im Juni 1989 in Gazimesten, dem Schauplatz der historischen Schlacht auf dem Amselfeld, bei Prishtina gehalten hatte, als er den Jugoslawien-Krieg direkt angekündigt hatte.

Milošević habe bestimmt eine gute Absicht gehabt, die sich aber ins Gegenteil verkehrt habe. Er habe daher keine historischen Verdienste, soll Vučić den Vergleich dem Blatt gegenüber kommentiert haben.

"Kosovo ist eine Fiktion"

Serbiens Außenminister Ivica Dačić hatte zuvor noch einmal die harte Haltung Belgrads betont. "Der Kosovo ist eine Fiktion, die in der Realität der internationalen Politik nicht existiert", sagte er am Donnerstag dem TV-Sender Prva.

Der fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo war vor zehn Jahren von Serbien abgefallen. Während Brüssel und Washington seit Jahren vergeblich versuchen, eine Normalisierung zwischen den beiden Ländern zu erreichen, will Serbien seine frühere Provinz wieder zurückhaben. (red, APA, 23.8.2018)