Thilo Sarrazin präsentiert sein neues Buch "Feindliche Übernahme".

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Es geht ein Gespenst um in Europa. Diesmal allerdings ist es nicht der Kommunismus (so wie Marx und Engels es in den Anfangszeilen des "Manifests der Kommunistischen Partei" von 1848 geschrieben haben). Diesmal ist es die sogenannte Islamdebatte, deren Proponenten sich von allen Mächten in Europa in einer "heiligen Hetzjagd" verfolgt fühlen. Einmal mehr steht Thilo Sarrazin dabei im Zentrum der Polemik. Mit seinem neuen Buch "Feindliche Übernahme" hat der nicht eben konfliktscheue deutsche Autor erneut eine erbitterte Debatte entfacht, die allenthalben nur verbrannte Erde hinterlässt.

Rezensenten bescheinigen Sarrazin, er polemisiere, nehme es mit den Fakten nicht allzu genau, gebe tendenziöse Polemik als sachliche Wertung aus. Das mag alles zutreffen. Nichtsdestotrotz bleibt es ihm und anderen unbenommen, "den Islam" zu kritisieren. Ausnahmslos alles kann Gegenstand der Kritik sein. Aber Kritik bedeutet eben nun einmal, zu unterscheiden, zu differenzieren, Grautöne zu zeichnen. Über die feindliche Übernahme durch den Islam zu schreiben ist aus der Sicht des unvoreingenommenen Kritikers, dem es um Erkenntnisgewinn und nicht um rabiate Rechthaberei geht, zumindest grober Unfug.

Aus welchen Gründen immer schreckt Sarrazin vor der Verbreitung eines solchen Unfugs nicht zurück. Dafür wird er seine Jünger finden. Allen anderen muss man zurufen: Vernünftige aller Länder, vereinigt euch! (Christoph Prantner, 30.8.2018)