Tochtergeschwulste (Metastasen) sind für die Betroffenen meist tödlicher, als die ursprünglichen Tumore. Die krebsauslösenden Genveränderungen in den verschiedenen Metastasen einzelner Patienten sind jedoch sehr einheitlich und daher mit gezielten Therapien besser zu bekämpfen, berichten österreichische Forscher mit Kollegen im Fachjournal "Science".

Das Team um die Österreicher Johannes Reiter von der Stanford University School of Medicine in Kalifornien und Martin Nowak von der Harvard University in Cambridge, Massachusetts hat bei 20 Patienten die genetische Vielfalt der Metastasen von verschiedenen Krebstypen (Brust-, Darm-, Gebärmutter-, Magen-, Lungen-, Haut-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs) untersucht. Dabei haben die Forscher auf jene Mutationen geachtet, die tatsächlich Krebs auslösen können, und nicht auf zusätzliche Genveränderungen, die keine Auswirkung haben.

Die selben Mutationen

Die allermeisten Metastasen einzelner Patienten hatten die selben krebsauslösenden Mutationen, so die Forscher. Dies sei eine gute Nachricht, denn wenn sie sehr variabel wären, hätte man kaum Hoffnung für neue zielgerichtete Therapien, die Tochtergeschwulste zurückdrängen oder gar zur Heilung führen können, sagt der amerikanische Krebsforscher Bert Vogelstein von der John Hopkins University School of Medicine in Baltimore in einem Video zur Publikation. Dann würden sie bestenfalls ein paar Metastasen eines Patienten ausschalten, während die anderen ungehemmt weiterwachsen.

"Typischerweise ist dadurch auch eine einzelne Biopsie ausreichend, um die wesentlichen Informationen eines Krebses zu erfassen", erklärt Reiter. Dies mache Tests weniger schwierig, die herausfinden, welche Therapie am besten gegen die Metastasen eines Betroffenen wirken könnte, und reduziert die Belastung für die Patienten, so Vogelstein. (APA, 10.9.2018)