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Wien – Der Presserat wird sich in einer seiner nächsten Sitzungen mit der "Presse" befassen. Der Grund ist ein Gastkommentar des freien Journalisten Martin Leidenfrost, der am 8. September unter dem Titel "Homo-Ehe als Charakterprobe für Schwarze wie für Blaue" erschienen ist und von vielen als homophob wahrgenommen wird. Bereits am Wochenende sorgte der Artikel für teils heftige Kritik in sozialen Medien – der STANDARD berichtete.

Bis Donnerstag landeten demnach acht Beschwerden beim Selbstkontrollorgan der österreichischen Presse, gab Presserat-Geschäftsführer Alexander Warzilek auf STANDARD-Anfrage bekannt.

Leidenfrost schreibt in seinem Gastkommentar etwa, dass Rechte für Homosexuelle zur "todernsten Staatsdoktrin" verkommen oder dass schwule Ehepaare zur "Ikone unserer Zeit" geworden wären. Oder: "Wo Gläubige früher durch die Straßen zogen, um den Leib Christi zu verehren, beten sie jetzt in Latex gepresste Männerärsche an. Die Gay-Pride-Parade ist die Fronleichnamsprozession des frühen 21. Jahrhunderts."

Das Tempo, mit der sich diese "exotische Ideologie" durchsetzt, sei "erschreckend", so Leidenfrost, und: "Mich verstört die Willkür, mit der ausgerechnet den Homosexuellen das Los zugefallen ist, die Speerspitze in der Auflehnung des Menschen gegen die Natur abzugeben." (omark, 13.9.2018)