Sonys WH-1000XM3 in der Farbe Silber.

Foto: Daniel Koller/derStandard.at

In der App sind einige Einstellungen möglich ...

Foto: Screenshot/Daniel Koller

... die nicht nur beim Noise-Cancelling, sondern auch beim Klang nachbessern.

Foto: Screenshot/Daniel Koller

Im Flieger, am Weg ins Büro oder auch in den eigenen vier Wänden sind (drahtlose) Noise-Cancelling-Kopfhörer praktische Helferlein, um sich von der Außenwelt abzuschotten und einfach seine Ruhe zu haben. Der Markt wird von zwei Playern dominiert: Sony und Bose. Erstgenanntes Unternehmen hat zumindest in Europa die Nase vorne. Mit den WH-1000XM3 will sich Sony nun auch weitere Anteile sichern. Dabei handelt es sich um eine Neuauflage der drahtlosen High-End-Noise-Cancelling-Kopfhörer des japanischen Herstellers. DER STANDARD konnte diese unter anderem bei einem Helikopter-Flug testen.

Sony WH-1000XM3 im offiziellen Produktvideo.
Sony

Neuer Prozessor und Drucksensor

Vorweg zu den Fakten: Die WH-1000XM3 kosten 379 Euro und sind in den Farben Schwarz und Silber verfügbar. Bei den Kopfhörern wurde ein neuer Prozessor integriert, der sich noch besser um aktives Noise-Cancelling kümmern soll. Ferner ist ein Drucksensor verbaut – die Sprachassistenten Google Assistant, Alexa oder Siri sind auch dabei. 30 Stunden Akkulaufzeit sollen die Kopfhörer bieten, wobei bereits zehn Minuten an der Steckdose dank Quick-Charging fünf Stunden Laufzeit mit sich bringen soll. In der Ohrmuschel wurde ein Touchpad verbaut, um die Musik zu steuern. Bluetooth 4.1 und NFC stehen zuletzt zur Verfügung – auch Telefonate sind möglich.

"Personalisiertes" Noise-Cancelling

Sony spricht bei den WH-1000XM3 davon, dass diese das "beste Noise-Cancelling" bieten sollen. Zwei Mikrofone scannen dafür die Umgebung und eliminieren störende Geräusche mittels Antischall. Um in den verschiedenen Situationen bestmögliche Geräuschunterdrückung zu ermöglichen, kann mittels App oder Knopfdruck die Umwelt analysiert werden. Die Kopfhörer passen dann je nach Umgebung, aber auch Kopfform des Trägers den Antischall an. Sony spricht hier von "personalisierten Noise-Cancelling".

Ein eigener Chip namens QN1 soll für noch besseres Noise-Cancelling sorgen.
Foto: Sony

Top im Heli, Büro oder U-Bahn

Um die Funktion näher kennenzulernen lud Sony Austria zu einem Helikopter-Flug ein, bei dem die Kopfhörer getestet werden konnten. Tatsächlich filterten diese den lautstarken Fluglärm fast gänzlich aus. Ab einer hohen Lautstärke war von dem Hubschrauber gar nichts mehr zu hören. Fluglärm ist für Noise-Cancelling allerdings bei weitem keine große Herausforderung, ist der störende Lärm recht monoton. Schwieriger wird es dann schon in der U-Bahn oder im Büro, wo unterschiedliche Geräuschquellen auf einen einprasseln.

Ab gewisser Lautstärke hört man nichts mehr

Auch dort filterten die Kopfhörer sehr gut. Spielt man keinen Sound ab, hört man Stimmen in unmittelbarer Umgebung. Wird ab einer mittleren Lautstärke Musik gespielt, kapselt man sich gänzlich ab und bekommt von seinem Umfeld faktisch nichts mehr mit. Wird man von seinen Kollegen oder einem Mitfahrer gebraucht, kann man übrigens die Handfläche auf den rechten Hörer legen, sodass Geräusche verstärkt durchgestellt werden. Über die App lässt sich außerdem einstellen, dass die Umgebung doch nicht gänzlich herausgefiltert wird.

Die Kopfhörer können mittels Touchpad gesteuert werden.
Foto: Sony

Angenehm zu tragen

Dies ist bei sportlichen Aktivitäten im Freien ganz nützlich, um etwa den Straßenverkehr nicht gänzlich auszublenden. Generell sind die Kopfhörer sehr angenehm zu tragen und bei einem Gewicht von 255 Gramm kein Schwergewicht, das nach einer gewissen Zeit schmerzt. Sony verspricht 24 Stunden Tragekomfort, im Test waren die Kopfhörer über mehrere Stunden immer wieder im Einsatz – in dieser Zeitspanne kam es zumindest zu keinen Beschwerden.

Eigener Algorithmus und HD-Codecs

Der Sound steht bei Noise-Cancelling-Kopfhörern nicht gänzlich im Fokus. Hier will der Hersteller mit einem eigenen Algorithmus namens DSEE HX Technologie seine Hausaufgaben gemacht haben. Dieser soll komprimierte Musik stark verbessern. Ferner wird auf die High-Quality-Codecs AAC, aptX beziehungsweise LDAC gesetzt – je nach verbundenem Gerät. Im Test zeigten die WH-1000XM3 einen guten Klang. Der Bass ist etwas überpräsent, kann aber mittels App gezähmt werden. Die zugehörige Software ist allgemein gut gelungen und bietet einen guten Überblick.

Was weniger gefällt

Weniger gefällt zuletzt, dass die Kopfhörer zwar zu einem Premium-Preis kommen, nicht aber danach aussehen. Die WH-1000XM3 wirken in der getesteten Farbe (Silber) etwas filigran, mehrere Falltests aus circa einen Meter Höhe überstanden sie aber ohne bleibenden Schaden. Die Touch-Steuerung ist außerdem ausbaubar, da das Timing bei manchen Befehlen gewisse Übung erfordert. Zuletzt hätte sich Sony eine Möglichkeit überlegen können, dass die Audiowiedergabe beim Abnehmen der Kopfhörer gestoppt wird. Aktuell werden diese nach fünf Minuten ohne Bluetooth-Verbindung automatisch abgedreht. Dies lässt sich allerdings deaktivieren.

Dies ist alles im Lieferumfang enthalten.
Foto: Sony

Fazit

Sonys WH-1000XM-Reihe zählt schon länger zu den besten drahtlosen Noise-Cancelling-Kopfhörern am Markt. Mit dem dritten Ableger hat der Hersteller erneut einen Hit gelandet. Die Kopfhörer bestechen mit einem sehr guten Noise-Cancelling, das hinsichtlich seiner Effektivität die Konkurrenz aktuell hinter sich lässt. Der Sound ist ferner gelungen und Zusatzfunktionen wie die Touchpad-Steuerung oder die adaptive Geräuschunterdrückung runden das Gesamtergebnis ab. Einzig die Verarbeitung wäre ausbaubar gewesen – ansonsten sind die WH-1000XM3 sehr gute Begleiter, die überall für Ruhe sorgen. (Daniel Koller, 17.09.2018)