Einige Linux-Anwendungen (Firefox, Gedit) unter ChromeOS. Anmerkung: Der Screenshot zeigt eine ältere ChromeOS-Version (und auch ältere Firefox-Ausgabe9

Screenshot: Andreas Proschofsky / DER STANDARD

Anfang Mai hat Google im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz I/O unter dem Namen "Project Crostini" erstmals den Linux-Support für Chrome OS vorgezeigt. Bislang war dieser aber den Beta- und Developer-Channel-Ausgaben des Betriebssystems vorbehalten, das findet nun ein Ende.

Linux-Support

Mit dem Update auf Chrome OS 69 bekommen ausgewählte Chromebooks Unterstützung für die Ausführung von Linux-Anwendungen. Der Linux-Support kann über die Systemeinstellungen aktiviert werden, in Folge wird dann ein Basissystem auf Grundlage von Debian auf dem Rechner installiert. Dieses liefert eine Kommandozeile über die dann ganz normale Linux-Anwendungen eingerichtet werden können. Gedacht ist das vor allem für Entwickler, die damit auch Zugriff auf professionelle Tools wie Android Studio erhalten.

Derzeit gibt es diese Möglichkeit nur für ein paar relativ aktuelle Chromebooks – darunter Googles eigenes Pixelbook. Der Softwarehersteller will diese Liste zwar noch weiter ausbauen, aber dabei nicht allzu weit in die Vergangenheit gehen. Grund dafür ist, dass dem Kernel bei älteren Chromebooks einige zentrale Technologien fehlen, die man für die Integration benötigt. Insofern wäre hiermit ein massiver Zusatzaufwand verbunden, der auch die weitere Wartung erschweren würde.

Breite Anwendungsauswahl

Chrome OS basiert selbst auf Linux, konzentrierte sich zunächst aber ganz auf Web-Apps. Dies hat dem System den Ruf eingebracht, dass es ohne Internetanbindung weitgehend nutzlos wäre. Eine Behauptung, die mittlerweile aber nicht mehr zu halten ist, immerhin unterstützen alle aktuellen Chromebooks neben Offline-Web-Anwendungen auch Android-Apps. Nun wird dies noch um Linux-Anwendungen erweitert, womit in Summe ein äußerst breites Softwareangebot zur Verfügung steht.

Neben dem Linux-Support bringt Chrome OS 69 aber noch eine ganze Reihe weiterer Neuerungen. So wurde der Dateimanager neu gestaltet. In diesem Zuge gibt es nun auch direkten Zugriff auf die von Android-Apps gespeicherten Dateien. Der Look wurde – analog zum aktuellen Redesign der Desktop-Version von Chrome – ebenfalls stark überarbeitet. Außerdem gibt es nun einen Night-Light-Modus. Und im Task Switcher lassen sich einzelnen Anwendungen nun durch eine Wischbewegung beenden. Eine Funktion, die vor allem für die wachsende Schar an Chrome-OS-Geräten mit Touchscreen gedacht ist.

Ankündigung

Weitere Details finden sich in der offiziellen Ankündigung der neuen Version. Das Update wird wie gewohnt automatisch an alle noch unterstützten Chromebooks ausgeliefert. Die nächsten Chrome-OS-Aktualisierungen dürften ebenfalls wieder recht umfangreich ausfallen. Google arbeitet derzeit mit Hochdruck vor allem daran, Android für Tablets und Convertibles zu optimieren. Zudem soll auch am Linux-Support weiter geschliffen werden, so sollen etwa Linux-Notifications noch mit Chrome OS integriert werden. (Andreas Proschofsky, 19.9.2018)