Im Frühjahr stellten wir den Userinnen und Usern von derStandard.at eine ganze Reihe von Fragen, die ihren Umgang mit Autos und ihre Mobilität betrafen. Ein – zumindest für mich – überraschendes Ergebnis war, dass 1.424 Personen angaben, ihr Auto herzuborgen, während nur 792 Userinnen und User das verneinten.

Wie generös sind Sie mit Ihrem Autoschlüssel?
Foto: Getty Images/iStockphoto

Greta würde sich eher eine Hand abhacken, als den Schlüssel zu ihrem Auto jemandem anderen anzuvertrauen. Wenn sie ihren Wagen in die Werkstatt bringt, weicht sie keinen Meter von der Seite und schaut den Mechanikern auf die Finger, und wenn das Auto schon bewegt werden muss, dann sitzt sie am Beifahrersitz. "Ich kenne das noch von VHS-Kassetten, von Platten und Büchern. Entweder du kriegst dein Klumpert gar nicht mehr zurück – oder zumindest schwer ramponiert. Dafür ist mir mein Auto zu schade", sagt sie. Sie borgt sogar nur jene Bücher her, die sie am liebsten wegwerfen würde, was sie bei Büchern aber nicht übers Herz bringt.

Auskosten, was geht

Ganz anders ist da Steffen. Der hat nach Jahren der Restaurierung einen Freund eingeladen, ihm bei der Jungfernfahrt beizuwohnen. Der Freund war von der Freude so mitgerissen, dass er den Steffen bat, doch auch ein Stück mit dem Exoten mit einem so großen Motor fahren zu dürfen. Er hat den fetten Oldie auch ein paar Minuten richtig genießen können, bevor er ihn in ein vor ihm bremsendes Auto ondulierte. Das ist jetzt schon ein paar Monate aus, und obwohl mehrere Fachmänner und Firmen in den Wiederaufbau eingebunden wurden, ist der Oldie immer noch nicht komplett.

Der alte Engländer wenige Stunden nach dem Ende seiner Komplettrestaurierung.
Foto: Privat

Die meiste Arbeit mit dem Herborgen von Autos macht sich Wolfgang. Der hat gleich eine Reihe von Fahrzeugen, die er seine Freunde auch fahren lässt. So lange, bis sie ihm einmal ein verdrecktes, nicht getanktes oder defektes Auto zurückbringen. Die bekommen dann nie wieder einen Autoschlüssel von ihm. Das ist aber halt auch eine mühsame Art, weil es ja einer negativen Erfahrung wenn nicht gar eines Schadens bedarf, um draufzukommen, wem man seine mobilen Schätze anvertrauen kann. Er sieht das aber nicht so eng, borg sich auch gern Boliden von Freunden aus und hat von diesen nicht erst einen in den Graben geworfen.

Weil es wurscht ist

Lisa indes hat so ein schlechtes Gewissen, überhaupt ein eigenes Auto zu besitzen, dass sie es öfter herborgt, als selbst damit zu fahren. Bis jetzt hat sie noch keine schlechten Erfahrungen damit gemacht, und bei den Kratzern, die sie schon ins Blech getrieben hat, fallen ihr zwei, drei neue gar nicht auf.

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Schicken Sie die Freunde, die sich Ihr Auto ausborgen wollen, zum Profi, oder helfen Sie gerne aus?
Foto: Reuters

Und ich? Ich gebe auch nichts her. Da gibt es nur ganz ganz wenige Ausnahmen. Aber darum geht es hier eh nicht. Es geht um Sie. Gehören Sie zu den 1.424 Personen, die Ihr Auto herborgen, oder zu den fast 800, die das nicht tun? Was sind die Gründe dafür? Und welche Erfahrungen haben Sie schon gemacht? Tun sich Autobesitzer zu viel an? Borgen Sie Ihr Auto gerne her, in der Hoffnung, es gewaschen wiederzubekommen? Oder vergönnen Sie es Ihren Bekannten regelrecht, dass sie auch einmal eine solche Kraxen fahren müssen wie Sie jeden Tag? Stimmt es, dass Besitzer von Vans, Kastenwagen und Bussen besonders oft ums Auto angeschnorrt werden? Und würden Sie uns Ihren Wagen borgen? Was haben Sie denn leicht für ein Auto, das Sie gerade uns geben würden? (Guido Gluschitsch, 1.10.2018)