Innenminister Gerard Collomb (re.) war einer der ersten und wichtigsten Unterstützer des jetzigen französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Foto: APA/AFP/JEAN-PHILIPPE KSIAZEK

Paris – Frankreichs Innenminister Gerard Collomb hat am Montag seinen Rücktritt eingereicht, Staatschef Emmanuel Macron hat das Gesuch aber abgelehnt: Macron habe dem Innenminister erneut sein Vertrauen ausgesprochen und ihn gebeten, sich weiterhin vollständig der "Sicherheit der Franzosen" zu widmen, hieß es aus dem Präsidentenpalast.

Collomb, ein Schwergewicht in der Regierung, hatte Mitte September überraschend angekündigt, im kommenden Jahr seinen Posten als Innenminister aufgeben zu wollen. Der 71-jährige Macron-Vertraute der ersten Stunde will sich 2020 als Bürgermeisters von Lyon bewerben – für jenes Amt, das er schon vor seiner Ernennung zum Innenminister im Mai 2017 innehatte.

Nach seiner Ankündigung wurde allerdings scharfe Kritik an Collomb laut. Die oppositionellen Konservativen verlangten den sofortigen Rücktritt des Innenministers, weil er sein Amt nicht mehr voll ausfülle. Collomb sagte nun dem "Figaro", er wolle nicht, dass sein Ministerium durch seine Kandidaturpläne in Lyon destabilisiert werde.

Unterstützer der ersten Stunde

Macron wollte einen sofortigen Rücktritt des Innenministers aber nicht akzeptieren – zumal die Regierung erst vor einem Monat wegen des Rücktritts des beliebten Umweltministers Nicolas Hulot hatte umgebildet werden müssen.

Collomb war einer der ersten und wichtigsten Politiker, die Macron in seinen Präsidentschaftsambitionen unterstützten und beim Aufbau seiner Bewegung En Marche halfen. Bis heute ist der frühere Sozialist ein enger Vertrauter des Staatschefs. Zuletzt hatte er aber auch Kritik an Macron und der Regierung geübt und einen "Mangel an Demut" angeprangert. (APA, AFP, 2.10.2018)