Hongkong – Die Verweigerung eines Visums für einen Journalisten der "Financial Times" durch die Behörden in Hongkong hat in der Region Kritik und Besorgnis ausgelöst. Die Behörden hätten die Erneuerung des Arbeitsvisums für ihren Mitarbeiter Victor Mallet abgelehnt, teilte die Zeitung mit.

"Das ist das erste Mal, dass wir eine solche Situation in Hongkong beobachten. Uns wurde keine Begründung für die Ablehnung gegeben." Mallet ist Vorsitzender des Clubs ausländischer Korrespondenten (FCC) in der Stadt. Vor zwei Monaten hatten Regierungsvertreter Chinas und Hongkongs die Ausladung des Aktivisten Andy Chan von einer Veranstaltung des FCC gefordert, der sich für die Unabhängigkeit der Finanzmetropole von der Volksrepublik einsetzt.

China hat Hongkong 1997 von Großbritannien zurück erhalten und gewährt dort weitaus mehr Freiheiten als in anderen Teilen der Volksrepublik, pocht aber auf die Einheit des Landes. Der FCC nannte die Entscheidung zu Mallet "extrem selten, wenn nicht beispiellos." Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) forderte die Behörden von Hongkong auf, den Bescheid rückgängig zu machen. Die Ausländerbehörde erklärte, sie äußere sich nicht zu Einzelfällen. Ein Sprecher des US-Generalkonsulats in der Stadt nannte den Vorfall zutiefst besorgniserregend. Mallet arbeitet seit mehr als 30 Jahren als Journalist und Auslandskorrespondent, zunächst für die Nachrichtenagentur Reuters, später für die "Financial Times". (APA, Reuters, 7.10.2018)