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Sprachliche Präzision beginnt im Kopf.

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"Richtig ausdrücken" kann man einen Pickel. Wer dennoch über all die vielen kleinen und großen sprachlichen Ungereimtheiten nachdenkt, der tut das zwar umsonst (gratis), aber nicht vergeblich. Gerade im täglichen Training fällt mir auf, dass Kunden gerne Wörter verwechseln: Sie verwenden "dadurch", obwohl sie "nachdem" meinen: "Dadurch, dass man mich angerufen hat ..." ist falsch und heißt richtig: "Nachdem man mich angerufen hat ..." Genauso verhält es sich mit "während" und "wohingegen".

Ähnliches können wir bei der Verwendung von Artikeln beobachten, die einen wesentlichen Unterschied machen können: "Der Verdienst" ist die Gehaltszahlung, aber "das Verdienst" ist eine Anerkennung verdienende Leistung.

Sauber trennen

Die Thematik um "das Schild" und "den Schild" lockte jüngst immer wieder österreichische Journalisten in die Falle. So stand einst in Zeitungen, dass Muammar Gaddafi "Häftlinge als menschliche Schutzschilder" gegen Angriffe der Nato-Truppen verwendet habe. Außerdem wurde berichtet, dass Kosmonauten an ihrer Raumstation "Schutzschilder gegen Weltraumschrott" angebracht hätten. Und dass "das Hitzeschild" des Spaceshuttles beschädigt ist? Wir sollten die beiden Wörter sauber trennen: "Der Schild" war ursprünglich ein am linken Arm getragener Schutz zur Abwehr von Hieben und Stichen; "das Schild" ist hingegen eine Tafel mit Aufschrift; auch das Straßenschild gehört dazu.

Teil 3 unserer Serie "Sprich!"
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"Ich bin mir sicher" ist ebenso unschön wie falsch. Schließlich funktioniert auch dieser Satz nicht: "Ich bin dir sicher." Gleiches gilt für "Ich denke mir (ich denke dir?) ...".

Was meint der Chef, wenn er ruft: "Frau Huber 'möchte' zu mir ins Büro kommen!"? "Mag" Frau Huber nun, oder sollte sie besser "mögen"? "Möchten" und "mögen" sind ebenfalls kleine Stolpersteine.

Fazit

Niemand muss im Freundeskreis zur Sprachpolizei werden, aber gerade Kindern gegenüber sollten Sie die Unterschiede erklären und Sprachverwechslungen aufdecken. Doch Vorsicht! Wer ausbessert, der wird auch selbst genauer beobachtet.

Spracheleganz lässt sich an einzelnen Formulierungen erkennen. Wir "kriegen" keine Kinder, wir "bekommen" welche. Es sind auch die Kleinigkeiten, die gute Redner auszeichnen. (Tatjana Lackner, 8.10.2018)