Vera Russwurm bei der ÖVP-Tagung.

Foto: Screenshot / ORF TVThek

Wer sich zur "Bewegung" heroisiert, darf nicht nur mit Politgranden aufwarten: Sie eignen sich meist nicht so gut für die Imagepolitur. Und so ist es nur logisch, dass bei der ÖVP-Tagung des Bundeskanzlers Sebastian Kurz die Prominenz nicht weit ist. Damit ist nicht Ex-Ö3-Moderator Peter L. Eppinger gemeint, der als Sprecher des Kanzlers fungiert, sondern beispielsweise Ex-Skifahrer Michael Walchhofer, Ex-ORF-Gaudimax und "Witzekaiser" Harry Prünster und Vera Russwurm. Wer? Ja, Vera Russwurm.

Es mutet nicht nur seltsam an, wenn eine ORF-Moderatorin vor aller Augen eine Lobeshymne auf einen Politiker anstimmt, egal welcher Couleur – es ist sogar höchst befremdlich. Geschehen ist das am Samstag bei der ÖVP-Veranstaltung "Veränderung hat begonnen". Gestreamt wurde das Event in der ORF-TVThek. Russwurm ist zwar nicht beim ORF angestellt, sie moderiert beim Sender aber das Format Vera. Das kommt in den besten Familien vor. Das nächste Mal Anfang November.

Mit Familie dürfte Russwurm auch Sebastian Kurz assoziieren, sonst ist die Liebeserklärung schwer zu erklären. Der Kanzler habe der Politik zu neuer "Strahlkraft" verholfen, sagt sie bei ihrer Rede: "Das kleine Österreich ist international jetzt wieder so präsent." Es habe an Bedeutung gewonnen, weil ein "gutaussehender junger Politiker" an der Spitze stehe.

Kurz sei nicht nur ein "unfassbar tolles politisches Talent", sondern auch sehr charmant, was bei "gewissen Damen" von Vorteil sei. Etwa bei "Frau Merkel" und der "Brexit-Dame". Gemeint ist wohl die britische Premierministerin Theresa May. Sehr charmant, Frau Russwurm! (Oliver Mark, 15.10.2018)