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Michael Cohen und Donald Trump waren unzertrennlich – bis die Staatsanwaltschaft ermittelte.

Foto: REUTERS/Jonathan Ernst/File Photo

Einst sagte er, er würde für US-Präsident Donald Trump eine Kugel abfangen. Nun wechselt Michael Cohen zur Demokratischen Partei. Tumps Ex-Anwalt und Ex-Vertrauter galt als "Fixer", der sich um unangenehme Geschichten des Immobilientycoons kümmerte.

So soll er auch bei der Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stephanie Clifford involviert gewesen sein. Clifford alias Stormy Daniels hatte nach eigenen Angaben 2006 eine Affäre mit Trump. Wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl 2016 unterzeichnete sie eine Vereinbarung mit Cohen, in der sie sich verpflichtete, das angebliche Abenteuer nicht auszuplaudern. Im Gegenzug zahlte Cohen ihr 130.000 Dollar (112.000 Euro).

Ungereimtheiten

Sonderermittler Robert Mueller, der die Einmischung Russlands in den US-Wahlkampf untersuchen soll, stieß bei Cohen schnell auf Ungereimtheiten, gab den Fall aber an die Bundesstaatsanwaltschaft New York ab.

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Michael Cohen beim Verlassen eines Gerichtsgebäudes in New York. Trumps Ex-Anwalt bekannte sich schuldig und kooperiert seither mit den Ermittlern.
Foto: AP Photo/Mary Altaffer, File

Zu Ermittlungsbeginn zeigte sich Cohen noch loyal, doch der Druck der New Yorker Staatsanwaltschaft wurde zu groß: Im August dieses Jahres bekannte sich Cohen wegen zahlreicher Vergehen wie Bankbetrugs und Verletzung des Wahlkampffinanzierungsgesetzes schuldig. Damit nicht genug, packte Cohen gegenüber Ermittlern auch über seinen ehemaligen Klienten, den nunmehrigen US-Präsidenten, aus. Insgesamt soll er laut "Vanity Fair" mehr als 50 Stunden mit Ermittlern gesprochen haben.

Der endgültige Bruch mit Trump und seiner Republikanischen Partei erfolgte zu Wochenbeginn, als Cohen bekanntgab, dass er die Republikaner verlässt und wieder Demokrat wird.

Parteiwechsel in letzter Sekunde

Auf Twitter setzte er nach und rief seine Follower zum Wählen auf: "Die Midterms sind die wichtigsten Wahlen in deinem Leben."

Damit kehrt Cohen in seine politische Heimat zurück. Denn bis 2017 war der New Yorker Anwalt Demokrat. Selbst als sich Trump bereits um die Nominierung der Republikaner bemühte, war Cohen noch Anhänger der gegnerischen Partei. Erst als Cohen stellvertretender Vorsitzender des Finanzkomitees der Republikanischen Partei werden sollte, wechselte er die Partei.

Letzte Wahl

Es könnte übrigens für lange Zeit die letzte Wahl sein, bei der Cohen überhaupt wählen darf. Wegen schwerer Vergehen Verurteilte verlieren in New York ihr Wahlrecht – allerdings hat sich Cohen bisher nur schuldig bekannt und wurde noch nicht von einem Gericht verurteilt. Das Urteil ist erst für Dezember, also einen Monat nach den Midterm-Wahlen, angesetzt. (Stefan Binder, 17.10.2018)