Für Roskosmos-Leiter Dmitri Rogosin ist Schluss mit lustig.
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Moskau – Nach dem zum Glück glimpflich verlaufenen Fehlstart einer Sojus-Raumkapsel zur ISS will die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos offenbar nichts mehr dem Zufall überlassen: Behördenleiter Dmitri Rogosin ordnete an, dass künftig jeder Schritt beim Bau einer Rakete von Videokameras dokumentiert werden soll.

Dies sei auch eine der Empfehlungen in dem kommenden Untersuchungsbericht zu dem Unfall vor einer Woche, heißt es von Roskosmos. Der ereignete sich etwa zwei Minuten nach dem Start vom Weltraumgelände Baikonur in Kasachstan bei der Abtrennung der ersten von der zweiten Stufe der Trägerrakete. Die Rakete könnte bereits bei der Endmontage in Baikonur beschädigt worden sein, berichtete die Zeitung "Kommersant".

Gedrängter Fahrplan

Da Roskosmos derzeit die einzige Organisation ist, die Menschen zur ISS transportieren kann, will Russland die Starts möglichst schnell wieder aufnehmen. Im Oktober und November soll es in Plessezk in Nordrussland, in Baikonur sowie in Kourou (Französisch-Guyana) drei unbemannte Sojus-Starts geben. Dies solle zeigen, dass die immerhin bis in Sowjet-Zeiten zurückreichende Technologie keine grundsätzlichen Probleme habe, berichteten russische Medien.

Den nächsten bemannten Start zur ISS will Roskosmos von Mitte auf Anfang Dezember vorziehen. Für Mitte Dezember ist ein Außeneinsatz der Russen Sergej Prokopjew und Oleg Kononenko geplant. Sie sollen noch einmal das rätselhafte Leck an einer angekoppelten Sojus-Kapsel begutachten, das vor dem Fehlstart in Baikonur das dringlichste Raumfahrt-Problem war. Danach sollten noch im Dezember zwei verschobene Außeneinsätze mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst stattfinden. (red, APA, 19. 10. 2018)