Noch wird Obst und Gemüse in österreichischen Supermärkten oft verpackt. Das soll sich bei Rewe-Geschäften ändern.

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Wien / Wiener Neudorf – Die Rewe International AG will ihr vollständiges Bio-Obst- und -Gemüsesortiment bis Ende des Jahres 2019 umweltfreundlich oder gar nicht verpacken. Um das gewährleisten zu können, wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag ein Ideenwettbewerb für Kunden und Start-up-Unternehmen präsentiert. Bis 2030 sollen schließlich alle rund 60 Lebensmittel-Eigenmarken nachhaltig verpackt sein.

"Wir wollen die Kunden nicht bevormunden und nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgehen", sagte Marcel Haraszti, Vorstand von Rewe International. Um die Öffentlichkeit aktiv in den Prozess der Plastikreduktion einzubinden, habe man einen Kundenideenwettbewerb initiiert. Gesucht werden sowohl "kleine als auch große Lösungen" zur Reduktion von Plastikverpackungen.

Einreichfrist bis 28. Februar

Aber auch generelle Ideen für das tägliche Plastiksparen beim Lebensmitteleinkauf sind gewünscht. Eine Jury, der auch Experten von Greenpeace angehören, entscheidet letztlich über die Gewinner. Bis 28. Februar 2019 ist es möglich, Ideen einzubringen. Für Start-up-Unternehmen wird ein gesonderter Wettbewerb durchgeführt.

Seit 2011 läuft bereits die Initiative "Raus aus Plastik" der Rewe-Group. Dadurch sind mit heutigem Stand rund 75 Prozent der "Ja! Natürlich"-Bio-Obst- und -Gemüseprodukte nachhaltig verpackt. Rund 480.000 Kilogramm Plastik hätten mittlerweile eingespart werden können, 92.000 davon im Jahr 2017.

Außerdem hätten die zu Rewe gehörenden Lebensmittelketten Billa, Merkur, Adeg, Sutterlüty und Penny durch die Umstellung auf Permanent- und Jutetragtaschen gemeinsam 31 Millionen Plastikäquivalente einsparen können. Darauf sei man "ganz besonders stolz", so Haraszti. Als Alternative zu Kunststoffsackerln werden zudem ab sofort CO2-neutral hergestellte Mehrwegnetze aus Zellulose bei Billa, Merkur und Adeg zum Kauf angeboten.

Muss leistbar und wirtschaftlich vertretbar sein

Laut Michael Jäger, Vorstand von Rewe International und zuständig für Penny International, ist der Anspruch, "nachhaltige Verpackungslösungen zu finden, die ökologisch sinnvoll, für alle unsere Kunden leistbar und für uns als Unternehmen wirtschaftlich vertretbar sind". Manche Verpackungen seien durchaus ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Im Fall von Himbeeren und Brokkoli werde damit etwa verhindert, dass sie bereits nach wenigen Stunden entsorgt werden müssen.

Damit wäre der Umwelt – wenn auch verpackungsfrei – kein Dienst erwiesen, so Jäger. Zudem böten die Verpackungen eine Fläche, um für Kunden relevante und rechtlich verpflichtende Informationen wie Nährwertangaben oder das Mindesthaltbarkeitsdatum auszuweisen.

Bei Fleisch- und Wurstprodukten sei allerdings bisher keine brauchbare Alternative zu Kunststoffverpackungen gefunden worden, sagte Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der Stabsstelle Nachhaltigkeit. Fleisch- und Wurstware sei heikel, da hier besonders auf Hygiene geachtet werden müsse. "Wir haben uns alles angeschaut, was möglich ist." Sie hoffe nun auf gute Vorschläge aus dem Ideenwettbewerb. (APA, 8.11.2018)