Wolfgang Sobotka hat für den Donnerstag eine Sonderpräsidiale einberufen.

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Quer durch alle Fraktionen zeigten sich Abgeordneten entsetzt über die Enthüllung des STANDARD, dass ein Rechtsextremer als Sicherheitsmitarbeiter im Parlament tätig war. Sie wollen nun fast alle zur Verfügung stehenden Instrumente nutzen, um für Aufklärung zu sorgen. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) rief für Donnerstag eine Sonderpräsidiale ein, U-Ausschuss-Präsidentin Doris Bures (SPÖ) schon für Montag eine Sondersitzung.

Sie will beispielsweise klären, an welchen Ausschusstagen der Securitymann Dienst hatte und welche Befragungen er über den Medienraum mithören konnte. "Die Umstände, die dazu geführt haben, dass diese Aufgabe in die Hände eines Mannes gelegt wurden, der laut Medienberichten enge Beziehungen zum rechtsradikalen Milieu hat, sind restlos aufzuklären", fordert Bures.

Pilz hat Kickl und Hofer im Visier

Für Peter Pilz ist der Fall des Securitymitarbeiters keineswegs isoliert zu sehen. Er will zwar darüber reden, wie das Sicherheitspersonal künftig geprüft wird, und Sobotka "das geheimnisvolle Instrument Google" zeigen; aber gleichzeitig auch Sicherheitsüberprüfungen allgemein thematisieren.

Besonders in den Kabinetten von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) gibt es laut Pilz Mitarbeiter mit Verbindungen nach rechts außen. Diese sollten vom Verfassungsschutz sicherheitsüberprüft worden sein. "Entweder es gab keine richtige Prüfung – oder es gab eine, die unverständlicherweise eine Freigabe zum Ergebnis hatte", sagt Pilz. Er will dazu eine parlamentarische Anfrage einbringen.

FPÖ kritisiert undichte Stelle

Die FPÖ zeigte sich über nach außen gedrungene Informationen aus vertraulichen Sitzungen des Untersuchungsausschusses empört. Fraktionsführer Hans-Jörg Jenewein drohte damit, künftig in geheimen Sitzungen aus "streng geheimen" Unterlagen zu zitieren. Dadurch könnten Veröffentlichungen von Informationen sogar mit einer Haftstrafe geahndet werden. Anlass waren Medienberichte über Details aus der vertraulichen Befragung von BVT-Vize Dominik Fasching.

Allerdings ist unklar, ob tatsächlich Abgeordnete Infos ausgeplaudert haben; denn die Inhalte waren auch dem Verfassungsschutz selbst sowie vermutlich auch dem Innenministerium bekannt.

Der parlamentarische Untersuchungsausschuss gerät damit gerade vor seinem ersten Finale, der Befragung von Innenminister Kickl, in erhebliche Turbulenzen. Als erster Schritt soll eine sofortige Sicherheitsprüfung der restlichen Securitymitarbeiter erfolgen, forderten Abgeordnete am Wochenende. (fsc, 18.11.2018)